Grado zur schönsten Jahreszeit … von Lichtmess bis Pfingsten

Grado zur schönsten Jahreszeit … von Lichtmess bis Pfingsten

Ab ans Meer – oder: Der kürzeste Weg an die Adria Es gibt bestimmt originellere Destinationen in Zeiten von Transport-Super-Gau und Erreichbarkeitsgrößenwahn, ökologischer Fußabdruck hin und her. Aber ehrlich – für wirkliches Relaxgefühl braucht es oft gar nicht viel … gleich wie es für ein wirklichen Vollrausch nicht notwendig wäre, um den halben Erdball zu fliegen. Oder für ein Schnitzel nach Thailand … Die obere Adria wäre so eine Alternative, Grado zum Beispiel. Nicht nur, weil es für uns Obersteirer der kürzeste Weg ans Meer ist. Frühjahrsspurensuche zwischen Lichtmess und Pfingsten.

Hauptsaison – nein danke!

Dass man sich den Weg an die Strände zwischen Triest und Venedig in der Hauptsaison grundsätzlich ersparen kann, sei hier kurz erwähnt. Strand ja, aber nicht um jenen perversen Preis, den offensichtlich Millionen von Sonnenhungrigen Jahr für Jahr bereit sind zu zahlen, ohne auch nur etwas den Blick zu schärfen oder sich nach Alternativen umzusehen.

Da wir seit jeher nicht richtig viel mit Hotelburgenurlaub, Strandnummerierung, Poolentspannung und Animationsabenteuer am Hut haben, war die nördliche Adria seit der Zeit, wo wir mobil genug waren und uns den Aufwand genehmigten, in südlichere Gefilde zu fahren, maximal Durchgangsstation. Das galt für den „Hausmeisterstrand“ in Italien ebenso wie für die „Möchtegern-Riviera“ Jugoslawiens.

Start in den 60-er-Jahren

Und trotzdem – 60 Jahre lassen sich nicht wegleugnen und auch meine Familie machte ihre erste Bekanntschaft mit Wellen, Meer und Sand zwischen Caorle und Monfalcone.

Der Weg an die Adria ist seit meinen ersten Erinnerungen aus den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts zwar entfernungstechnisch weniger geworden, aber letztlich haben uns der Zufall und geänderte Rahmenbedingungen im abgelaufenen Jahrzehnt zurückkehren lassen.

Wie heißt es auch so schön … Gutes liegt oft sehr nah und ist leicht erreichbar. Wie die Lagune der Nordadria z.B. – wir haben es also wieder gewagt. Vorausgesetzt muss aber werden, dass die neugefundenen Zeitfenster zwischen Neujahr und Pfingsten die Sache entscheidend beeinflusst haben. Zeitfenster, die vor allem in den Kurzferien im ersten Halbjahr zu finden sind.

Grado

Die Insel Grado liegt in der gleichnamigen Lagune und ist mit dem Festland im Norden durch eine vier Kilometer lange Dammstraße und im Nordosten durch eine Straßenbrücke der Via Monfalcone über den Canale Primero verbunden.

Grado wurde vermutlich im 2. Jh. v. Chr. als Seehafen der Stadt Aquileia gegründet und ab dem 4. Jh. wurden die ersten christlichen Kirchen in Grado errichtet.

Der Bezug der Region zu Österreich war schon immer sehr groß, wie uns ein Blick auf Wikipedia zeigt:

Ab 1815 gehörte Grado zum habsburgischen Kaisertum und ab 1815 auch zum Deutschen Bund. Im Jahr 1854 wurden für Badegäste die ersten „camerini“, d. h. Umkleide- und Badekabinen aufgestellt. 1873 wurde das Seehospiz errichtet, das auch Kindern der ärmeren Bevölkerung zur Verfügung stand. Der Wellenbrecher Diga zum Schutz der Anlagen wurde 1885 fertiggestellt. 1892 kam es unter Kaiser Franz Joseph I. per Erlass zur Gründung der „Kur- und Badeanstalt Grado“, und der Fischerort wurde zum kaiserlich-königlichen (k.k.) Seebad Grado ausgebaut. 1896 entstand mit dem Fonzari das erste größere Hotel der Stadt. Bedingungen für den Ausbau des Seebades waren die Errichtung eines artesischen Brunnens für die Trinkwasserversorgung im Jahr 1900 und die Trockenlegung das etwa 6,5 Hektar großen, östlich der Altstadt gelegenen Gebiets Corbatto in den Jahren 1900/01. 1903 übersiedelte das Wiener Künstler-Ehepaar Emma und Josef Maria Auchentaller nach Grado, wo es auf dem Areal der 1902 abgerissenen napoleonischen Wehranlage ihre Pension Fortino baute und mit professionellem Tourismusmarketing das Wiener Bürgertum anlockte. Im Jahr 1910 errichtete die kaiserlich-königliche privilegierte Friauler Eisenbahn-Gesellschaft (FEG) mit der Strecke Cervignano–Aquileia–Pontile per Grado den Anschluss an die Bahnlinie nach Wien. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges war die Zeit der österreichischen Riviera vorbei. (www.wikipedia.de)

Es dauerte aber bis zum Jahr 1936 bis das straßenverkehrstechnische Inseldasein mit dem Bau der 5 km langen Dammstraße nach Aquileja beendet wurde und heute leben über 8.200 Einwohner in der Stadt. 1966 wurde die zweite Brücke Richtung Osten errichtet. Heute leben die Einwohner vorwiegend von der Seefischerei und vom Tourismus, der seit den 1960er Jahren floriert.

Lichtmess

Anfang Februar ist die Zeit, wo man erstmalig den Versuch starten sollte, dem alpinen Winterklima zu entkommen. Das Ergebnis verblüfft. Wenn auch des Nächtens Temperaturen zwischen 5 und 10°C herrschen, sobald die Sonne am Firmament erscheint, wird es angenehm und frühjahrsträchtig.

Das Stadtbild gehört zu dieser Jahreszeit noch den Einheimischen, das Tempo ist gemächlich und Parkplätze gibt’s sogar noch nahe der Altstadt. Das kommt uns sehr entgegen, denn wir haben ein nettes Appartement im Internet sehr nahe am Alten Hafen gefunden. Sofort steht man mitten im beschaulichen italienischen Leben. Einziger Unterschied: Die wenigen Touristen versuchen Plätzchen an Wasser und Sonne zu ergattern und erste Frischlufteinheiten verbunden mit einem Gläschen Wein aus der benachbarten Weinregion Collio oder einen echten Cappuccino zu genießen, während die Einheimischen oft noch dick eingehüllt ihren Tätigkeiten in der City nachgehen. Gemächlich allerdings und unter Einbindung des einen oder anderen Tratscherls.

Strand & Kulinarik

Ob die Frage ernst gemeint oder nicht, lässt sich kaum mehr verifizieren – sie verblüfft dennoch: „Was kann man zu dieser Zeit in Grado machen?“

Eines vorweg – sehr viel. Auszug gefällig? Wanderung über Altstadt und Strand, Rundgang durch den alten Fischerhafen, Einkehr beim Leuchtturm, Ausflug nach Aquileja, Barbano oder Fossalon. Dazu viel gutes Essen … Pizza, Pasta, Meeresfrüchte, Fischsuppe, Lasagne usw., etwas Shopping mit italienischem Touch, Besuch am Wochenmarkt und in der Fußgängerzone.

Und letztlich Aufnahme von Stimmung, Gefühl und typisch südländischer Aktivität … wie gesagt: es ist absolute Nebensaison. Sogar die Menschen in den Tavernen und Restaurants sind noch gut drauf und lassen sich zu Gesprächen an den Tischen nieder. Und vergessen einfach, dass sich zwischen den Einheimischen auch Touristen in ihr Lokal „verirrt“ haben …

Ostertrip als Start in die Campingsaison

Anfang April. Tatsache Nr. 1 – Wetter wird besser. Teilbedingt. No problem.

ACSI – Camping Card … das Vorsaisonangebot unseres bevorzugten Campingclubs: € 20,- all inclusiv für 2 Personen, diesmal „Primero Tenuto“ an der Isonzomündung vor Grado … alles easy.

Abfahrt am Palmsonntag, um dem vorösterlichen Verkehrsinfarkt zu entgehen. 3°C am Morgen in Trofaiach, in der Nacht hat es leicht geschneit.

Fahrt ohne Probleme durchs Kanaltal, wo wir letztmalig eine Regenfront durchfahren … 15 °C bei Ankunft in der Lagune, etwas Verzögerung bei Anreise durch Oldtimer-Rallye … Life is still on.

350 km beträgt die Strecke aus dem Herzen der Steiermark ans Meer, der Platz ist riesig und hat 2 Tage zuvor die Saison eröffnet. Wir platzieren uns ganz „vorne“ – obwohl es an der Rezeption geheißen hat, dass nur das Sanitärgebäude in der Mitte des Platzes geöffnet hat, finden wir auch das Gebäude am Außenrand offen und gereinigt vor!

Gewagt. Gewonnen.

Die Lage ist für Grado sehr attraktiv: zum einen die schöne Lage zwischen Jachthafen und Strand, zum andern 6 km außerhalb des Tourismusmoloch mit einfacher Anfahrt – wir machen eine kleine Erkundungstour per Auto mit anschließendem Relaxschläfchen, ehe wir am Abend das Terrain rund um „Pineta“ – also „Strand“ – erkunden und dank unserer guten Nase und etwas Glück ein tolles, authentisches Ristorante direkt am Highway finden. Pasta, Pizza, Fisch und ausgezeichneter Wein … very fine!

Altstadttour per Fahrrad

Das Aktivprogramm der beiden folgenden Tage legen wir teils per Fahrrad, teils per Auto zurück. Den Start macht eine erste Radtour mit Ziel Altstadt, Hafen und Strand von Grado. Spannend ist diese Tour auch deshalb, weil es meine erste größere Radherausforderung nach überstandener Knie-OP. zu Jahresbeginn ist. So gehen wir es auch sehr gemütlich an und erkunden zuallererst unser Camp, wo wir für unseren geplanten Pfingstausflug mit Gerlindes Eltern fündig werden und ein tolles Cottage nahe Strand und Restaurant finden und buchen.

Dann geht es auf großzügigen Radwegen ins Zentrum von Grado, das laut Wikipedia rund 8200 Einwohner zählt und auf einer Küstendüne am äußersten Ende des Golfs von Venedig liegt. Die Insel von Grado wird auch Sonneninsel oder Goldinsel genannt und was wir sofort feststellen – alles in österreichischer Hand … jede Menge österreichischer Fahrzeuge unterwegs und auf Parkplätzen, jede Menge österreichisches Sprachgewühl und nicht immer positives, touristisches Auftreten. Das sind dann für uns die Momente, wo wir seit vielen Jahren auf „English“ umschalten …

Die Vorteile mit dem Rad sind gewaltig, der Begriff „Fußgängerzone“ scheint den Einheimischen auch fremd, also passen wir uns an … wir stärken uns mit Weißwein und Muscheln im idyllischen Innenhafen, radeln die Strandzonen, die Altstadt und die Innenlagune ab und kehren nach kurzem historischen Schnuppern und weiterer Stärkung mit Gnocchi ins Camp zurück.

Besuch in Aquileia und Palmanova

Tag 2 ist Gerlindes Geburtstag und wir unternehmen einen „Kulturtrip“ per Auto mit Start in Aquileia. In der mittelalterlichen Basilika von Aquileia, vor der wir zu dieser Jahreszeit direkt davor parken können, befindet sich das bedeutendste frühchristliche Fußbodenmosaik Italiens, das auf das frühe 4. Jahrhundert datiert wird. Neben Museum, Römerstraßen und Aquädukt sind es vor allem die Überreste des Forums, das frei zugänglich ist und eine fotogene Abwechslung direkt an der Hauptstraße bietet.

Von Aquileia geht es auf schnurgerader Straße nordwärts – nach Palmanova, die als Idealstadttypus mit radialem Straßennetz bereits im 16. Jahrhundert geplant und auch umgesetzt wurde. Besondere Merkmale der 6-eckig angelegten „Planstadt“ waren relativ breite regelmäßige Straßen, so dass die Soldaten aus dem Zentrum auf schnellstem Wege zu den Verteidigungsanlagen gelangen konnten. Alles ist noch erhalten und in gutem Zustand … idealer Platz für uns zur Stärkung mit Pannini und Eis, zumal das Parken auch im Zentrum kostenlos ist.

Ausflug ins Collio

Letzte Station an diesem intensiven Tag finden wir rund 50 km nördlich im UNESCO-Weltkulturerbe-Städtchen Cividale del Friuli. Die 11.000-Einwohner-Stadt liegt ca. 15 km östlich von Udine unweit der Grenze zu Slowenien beiderseits des Flusses Natisone, der auch den Schauplatz für eine der Hauptattraktionen der Region bietet – die Teufelsbrücke, das Wahrzeichen der Stadt. Ihren Namen hat die Brücke von der Entstehungssage. Danach baute der Teufel die Brücke über den reißenden Fluss. Als Lohn sollte er die Seele des Ersten, der sie benutzt erhalten. Nach der Fertigstellung jagten die Bürger jedoch einen Ziegenbock über die Brücke.

Die Stadt ist eine ursprünglich keltische Siedlung, die von Julius Caesar zur Stadt erhoben wurde, also rund 2000 Jahre Geschichte aufweist. Für uns geht es nach Fotorundgang schließlich wieder zurück nach Grado, wobei wir noch am berühmten Kriegerehrenmal in Redipuglia vorbeifahren, ehe wir uns zum wohlverdienten „Geburtstagsschmaus“ beim schon bekannten Italiener nahe unserem Camp einfinden … Fischplatte ist diesmal angesagt.

So endet der diesjährige „Frühjahrsauftakt“ mit Temperaturen knapp über der 20°-Grenze, viel wohltuendem Ambiente, Sonnenschein und der Bestätigung, dass das Gute einfach wirklich doch so nah liegt …!

Römerzeit, Hitze und Flussdschungel

Ganz ehrlich – um die bereits zu Pfingsten stark anschwellenden Tourismushorden zu erleben, ist die nördliche Adria ein wenig erquickliches Reiseziel.

Aber – im Vergleich zum Idiotenchaos etwas südlicher präsentiert sich Grado und seine Umgebung noch friedlich und ruhig. Einzig und allein einige Moskitoangriffe sowie die Parkplatzmisere an der Altstadt Grados nervt und treibt uns in die Periferie. Standort ist wieder das Camp „Primero Tenuta“ und die Ziele lauten Strand, Aquileja und das einzigartige Flussdelta des Isonzo.

Später Pfingsttermin

Dass Pfingsten heuer so spät wie nur möglich im Kalender liegt (9. / 10. Juni), schlägt sich zum einen in der aufkommenden Tageserwärmung nieder, andererseits ist die Buchungslage bereits ausgereizt. Gottseidank haben wir zu Ostern mit viel Glück einen Bungalow nahe dem Strand gefunden und gebucht.

Mit von der Partie sind diesmal Gerlindes Eltern sowie Verena und Alex und dank gut gewähltem Anreisezeitpunkt bereits Freitag um 14 Uhr kommen wir über die Route Scheifling – Klagenfurt – Tarvis – Udine völlig unbehindert vor der „Pfingstwelle“ ans Meer und können uns bereits am frühen Abend auf der beschaulichen Terrasse des Camp-Restaurants von der doch hitzegeschwängerten Anreise erholen … zumal die Klimaanlage im Caddy ihren Geist aufgegeben hat.

Der Bungalow mit dem klingenden Namen „Garden-Cottage“ … die „Beachcottages“ waren leider ausgebucht … ist sehr geräumig und nett ausgeführt – inkl. Großer Terrasse und kurzem Weg an den Strand.

Lagune, Pool & Shoppen

Der Strand selbst ist sauber und einladend, das Meer in der Lagune aber weniger. Für uns, die wir den Bereich zwischen Grado und Monfalcone bereits seit den 1970-er Jahren kennen, ist die Situation mit den flachen Stränden samt starkem Gezeitenwechsel, vielen Meeresbewohnern – allen voran Krabben – und hohem Algenanteil bekannt, für die Fam. Legath ist dies weniger unterhaltsam. Gottseidank gibt’s eine riesige Poollandschaft, die wir letztlich fleißig nutzen.

Tag 2 steht, ehe die Hitze um 30°C Einzug hält, im Zeichen einer kleinen Ausfahrt nach Grado zum Shoppen. Zuvor statten wir der Kathedrale von Aquileia einen Besuch ab, die wir schon zu Ostern beschrieben haben. Dann heißt es Relaxen, Baden bzw. Tennis-Paris-Schauen … Thiem schlägt in einem Marathon Djokovic in 5 Sätzen und steht im Finale.

Am Sonntag besuchen wir die Altstadt von Grado, was allerdings in Anbetracht der Hitze und der Parkplatzmisere ebenfalls in sehr abgekürzter Form abläuft und neben zahlreichen Stadtdurchfahrten auf der Suche nach einem Parkplatz und einer Erholungspause in der Fuzo einen flotten Rundgang um die Basilika bringt. Danach heißt es wieder ab an den Pool … siehe Samstag. Diesmal läuft es für Thiem nicht so gut und er unterliegt wie im Vorjahr im Finale Nadal.

Dafür lassen wir es uns gutgehen, auch ein abendlicher Besuch bei unserem „Lieblingswirt“ steht an, wo wir – wie zu Ostern – großartig speisen und uns an den Genüssen aus Meer, Pizzaofen und Nudelkochtopf laben.

Ausflug ins Isonzo-Delta

Tag 3 zeigt sich vorerst bewölkt und geringfügig regnerisch, sodass Alex, Verena und ich spontan einen Ausflug an den Isonzo und seinen außergewöhnlichen Mündungsbereich unternehmen. Bei einigen Brücken zwischen Pieris und Terranova nehmen wir tiefe Einblicke auf den Flusslauf, sein smaragd-türkises Wasser und die dschungelhaften Uferbereiche und zum Abschluss besuchen wir das südliche Ende des Naturparks bei Punta Sdobba.

Bevor es aufklart und sich auch die Moskitos wieder aufschwingen, sind wir wieder im Camp und verbringen den letzten Tag um Pool und Cottage, ehe Verena und Alex die Heimreise antreten.

Auch wir sind am kommenden Tag früh auf den Beinen und gelangen noch vor Eintreffen der Hitze in der Heimat ein.

Aber es bleibt dabei: Die Nordadria und seine Moskitos sehen uns zu Pfingsten im Normalfall nicht mehr wieder!

Immerwährende Spurensuche … Griechenland 2019

Immerwährende Spurensuche … Griechenland 2019

Man kann es „Herzblut“ nennen oder lebenslange Sehnsucht … oder einfach „back to the roots“. Auch nach fast 4 Jahrzehnten. Denn unsere Wurzeln in Sachen Familienbildung liegen seit den frühen 1980-er-Jahren tief verankert in unzähligen griechischen Buchten, Stränden, Tavernen, Pensionen … aber auch Burgen, Ruinen, Tempeln, Kapellen. Und so ist ein Besuch in Griechenland für uns ständiges Erinnern samt Spurensuche, auch wenn es nur für eine Woche ist … man sollte aber besser sagen: für rund 10.000 Minuten.

 

Landung im nächtlichen Thessaloniki per Wizzair und Abholung am Flughafen durch einen Vertreter der Autoleihfirma. Von dort sind es nur einige Straßen zum vorgebuchten Avalon Airport Hotel, wo wir um 22 Uhr ankommen und uns bei relativ angenehmen Temperaturen auf der Poolterrasse mit Bier und Ouzo akklimatisieren. Bei Abflug in Wien hatte es über 30°C gehabt, uns überrascht also die Wärme hier nicht.

Am nächsten Morgen sind wir nach ausgiebigem Frühstück schon bald unterwegs und steuern mit unserem knallroten Fiat Panda südwärts. Zuerst geht es in großen Bogen auf junger Autobahn um die laute und hektische Millionenstadt herum, ab Zusammenkunft mit dem Highway aus „Nordmazedonien“ (heißt seit 2018 so) von der Grenzstation Evzoni kommend, werden Erinnerungen wach, denn sowohl 1982 als auch auf unserer Hochzeitstour 1983 waren wir hier nach mühevollen „Nachtschichten“ angekommen.

 

 

 

Rückkehr nach Kokkino Nero

Neu sind auch die wiederkehrenden Mautstationen, bis Platamon zahlen wir über 7 €. Unser Ziel für diesen Tag ist die Küstenregion zwischen Katerini und Larissa, wo wir 1983 eine Woche in absoluter Wildnis am Strand zwischen gleich gesinnten Griechen verbracht hatten. Das war der Start zu unserer Hochzeitsreise, auf der wir von Angelika und Bobby Ruprecht begleitet wurden und auch Studienkollegen von der Sportuni trafen.

Auf unendlichen Schotterstraßen waren wir 1983 in Kokkino Nero gelandet und hatten uns mühsam und geduldig selbst versorgt. Wir bewegen uns hier am Fuße des Olymps – mit rund 3000 m so hoch wie der Dachstein – und welch Unterschied ist die Anfahrt heute, denn von Stomio führt eine bestens ausgebaute Straße idyllisch über Gebirgs- und Küstenroute. Da uns Vorausbuchungen grundsätzlich nicht liegen, weil stets die Angst mitschwingt, irgendwo in Hinterhöfen mit Bergblick zu landen, versuchen wir unser Glück mithilfe von Google Maps und Tipps auf booking.com.

 

Quartiersuche und Erkundungstour

In Kokkino Nero selbst sind die Wasserfrontquartiere ausgebucht, aber schon 2 Buchten später treffen wir bei Paliouria auf ein idyllisches Quartier, das uns sofort anspricht. Mit unglaublichem Ausblick einige Meter über einer unendlichen Strandbucht gelegen vermittelt die Pension Kastra jenes einfache, familiäre Feeling, das wir in all den Jahren oft kennen- und lieben gelernt haben. Da bei unserer Ankunft die Hausfrau noch unterwegs ist und der Ehemann wenig zuständig ist, kommen wir nach kleiner, aber wenig erbaulicher Erkundungstour am Strand von Velika wieder retour … und wissen, welch Idyll wir hier entdeckt haben.

Etwas in die Jahre gekommen, aber in vielen Details sehr liebevoll und persönlich gestaltet, steht man nach kurzer, steiler Straße unter Weinreben, zahlreichen Obstbäumen und wird von den Hausleuten herzlich begrüßt. Für uns ist sofort klar – hier bleiben wir. Nach kurzer Verständigungsphase ist auch ein „Best price“ ausgehandelt, der sich hier bei einer Höhe fürs Doppelappartement bewegt wie sonst für Einzelzimmer. Über einige Stufen geht es ans Meer und spätestens nach dem 1. Bad in den tiefblau-türkisen Wellen der Ägäis ist uns klar, wir sind angekommen!

Die Unterkunft ist einfach, aber typisch griechisch, Ausblick und Lage sind einzigartig und die wenigen Schritte in unsere „Privatbucht“ gelten als kreislauffördernd. Eine Vielzahl an Tavernen im Umkreis lässt uns tief in die wirkliche griechische Küche eintauchen … Meeresfrüchte und Fisch stehen ebenso am Speiseplan wie Tzatziki, Greek Salad, Moussaka und Souvlaki. Ouzo und Retsina runden die Menüs ab, den typisch heimischen Tsipouro bekommen wir vom Hausherrn kredenzt.

 

Das Geheimnis der Einheimischen

Apropos Hausherr. Stefanos packt uns eines Tages in sein Auto und beantwortet die Frage nach der Herkunft des Namens „Kokkino Nero“ („Rotes Wasser“), indem er uns zur nur den Heimischen bekannten Quelle eines Baches führt. Mit 12°C sprudelt das Wasser aus dem Berg, stellt mit 14 enthaltenen Mineralien ein echtes Heilwasser dar und dient den Bewohnern als Gesundbrunnen. In einem mannsgroßen Loch sitzt man nach Akklimatisationsphase solange bis zum Hals im Eiswasser, wie man es aushält … 5 Minuten sind beim ersten Mal eine von den Besuchern anerkannte Dauer, beim 2. Versuch fühlt man sich bereits richtig wohl.

Wir wiederholen den Besuch am nächsten Tag selbständig und schwören insgeheim bereits, im kommenden Jahr wiederzukommen und die Quelle täglich zu benutzen. Natürlich zählt zum Wohlfühlfaktor des Ortes auch seine abgeschiedene Lage abseits des Tourismusstroms, das Fehlen großer Beherbergungsburgen und das seit Jahrzehnten unveränderte, gemütliche Dahinfließen des Daseins der Einheimischen. Die Zeit scheint seit den 1980-er-Jahren still zu stehen, nicht einmal die asphaltierte Straße konnte dieses Idyll stören und das Leben nachhaltig verändern.

 

Superstar ist das glasklare Meer

Da Kokkino Nero Kontakt zu Auswanderern nach Polen besitzt, kommen verstärkt Touristen aus dieser Region ins Dorf, vielfach um die Verwandten zu besuchen, aber auch um das Angebot an Küste und Strand zu genießen. Sogar ein kleines Tourismusbüro hat man eingerichtet, Bäckerei, Mini-Markt, Ramschläden und Tavernen decken die übrigen Annehmlichkeiten ab. Die Heilquelle, die im oberen Ortszentrum zum freien Zugang in Becken und Rinnsalen gefasst wurde, bleibt die einzige wirkliche Attraktion.

Der „Superstar“ war und ist aber das glasklare Ägäische Meer in den zahllosen Buchten um Kokkino Nero. Je nach Blickwinkel schimmern die Wellen von türkis über tiefblau bis hin zu den unglaublichen Rottönen eines kitschigen Sonnenaufganges. Feine Kiesstrände mit sandigen Abschnitten bieten genügend Platz und auch wir genießen den Freiraum unserer „Hausbucht“, die lediglich am Wochenende von einige Griechen besucht wird. Da wir uns als echten Hauptprogrammpunkt diesmal „Strand, Relaxen und Meer“ vorgenommen haben, verbringen wir viele Stunden am und um die Bucht von Paliouria.

 

Pech mit der GoPro & Spurensuche

In relaxtem Zustand haben wir viel Zeit für Erinnerungen und Videoschnitten mit Anekdoten. Mit der Gopro gelingen auch Unterwasseraufnahmen und abenteuerlichen Einstellungen … einziger Wehmutstropfen dabei: in einer gewaltigen Welle löst sich die Kamera vom Stativ und – trotz zahlreicher Tauch- und Suchversuche – versinkt in den Tiefen der Ägäis. Glück im Unglück: Gottseidank hatte ich am Vorabend wie aus innerer Eingebung alle bisherigen Daten auf den Laptop gesichert!?!

Besuch erhalten wir auch, nämlich von Birgit auf ihrem Weg zurück zum Flughafen Saloniki, denn sie verbrachte fast 3 Wochen bei Volos und auf Skopelos. Ja und Apropos, Weg zurück. Auch wir treten diesen schließlich wieder an und streifen dabei jenen Ort nahe der Ortschaft Paralia Skotinas, wo wir 1982 bei unserem ersten Trip nach nächtlicher Anreise von Österreich einige Tage am Sandstrand verbrachten. Und ziehen schon nach wenigen Minuten sehr frustriert von dannen, denn von der einstigen Naturidylle ist nichts mehr übriggeblieben. Heute regieren hier Hotels, Camping, Tavernen, Parkplätze und ein riesiges Heer an Sonnenhungrigen. Und die Autokennzeichen lassen die neue Klientel erkennen, denn neben griechischen Kennzeichen dominieren vor allem Autos aus den Herkunftsländern Serbien, Bulgarien, Rumänien, Tschechien, Slowakei und Bosnien.

Da träumt man schon wenige Kilometer später bereits von Kokkino Nero …

 

 

 

Nordnorwegen 2017 – Lofoten & Vesteralen

Nordnorwegen 2017 – Lofoten & Vesteralen

Die Lofoten – der Außenposten im Atlantik stellt eine Welt für sich dar … nördlicher gelegen als Alaska, Island oder die bewohnten Bereiche Süd-Grönlands ist und war der Archipel seit vielen Jahrhunderten nicht nur ständig besiedelt, sondern auch Heimat der Wikinger. Berühmt und abhängig vom Fischfang haben sich die Inseln vom Dorschfang zum „Touristenfang“ gewandelt … Traumbilder und ebensolches Ambiente in den urigen Fischerdörfern garantieren Touristenscharen, allerdings – um der Wahrheit Genüge zu tun – abseits von „Massentourismus“ und „All-Inclusiv-Wahn“ … Ambiente der Weltklasse, Natur pur und UNESCO-Weltkulturerbe … Eintauchen und Genießen!

DIE VORGESCHICHTE

Die Idee zu dieser außergewöhnlichen Tour bestand seit Sommer 2016, als wir aus Finnland zurückkehrten und mit viel Euphorie eine Kombination aus neuen Wege und altbekannten Zielen im Norden unseres Kontinents zu schmieden begannen. Das Endziel – die Lofoten – stand sofort fest … der Weg dorthin sollte aber etwas Neues, Unbekanntes werden. Gesagt – getan.

So führte der Weg per Wohnwagengespann über bereits bekannte Abschnitte durch die Slowakei, Polen und die baltischen Staaten letztlich entlang der finnischen Ostseeküste und der finnisch-schwedischen Grenze hoch in den Norden bei Skibotn, wo wir auf den Nordatlantik und die norwegische Küste trafen …

ANKUNFT AM NORDATLANTIK

Ein Online-Blick auf Wetterkarte sowie Zeittabelle der Sonnenscheindauer zeigt uns den Weg zum ersten Ziel im Nordland – nicht die südlicher gelegenen Lofoten, sondern der nördliche Teil des Inselbogens im Atlantik – die Vesteralen – mit offenem Ausblick Richtung Norden bieten uns noch jenes Spektakel, für das wir hauptsächlich den weiten Weg auf uns genommen haben: die Mitternachtssonne … jene Phase, in der die Sonne nicht am Horizont verschwindet. Und so wird die Insel Langöya unser erster Standort zur Erkundung einer Welt, die ihresgleichen sucht … Fjorde, Sandstrände, abgelegene Fischerorte, Licht und Fotomotive bis zum Abwinken.

Nachdem mit Ankunft am Nordatlantik auch eine prognostizierte Wetterbesserung eintritt, haben wir schon am Vorabend beschlossen, auch die letzte Etappe zu den Lofoten rasch zu bewältigen … und dann endlich mal wirklich abzuhängen und über mehrere Tage an einem Standort zu verweilen. So geht’s am Donnerstag bald los, nachdem wir es uns diesmal einfach machen und das Frühstück ins nahe gelegene Cafe verlegt haben.

Wir sind im tief eingeschnittenen Lyngenfjord östlich von Tromsö angekommen, Schnee liegt so tief wie schon lange nicht und mit jedem Kilometer bessert sich das Wetter – laut Prognose soll es ab Freitag echtes „Lofotenwetter“ mit viel Sonne geben – Sonnenscheindauer in Andenes: 24 Stunden! Allerdings nur noch für rund 4 bis 5 Tage, da das Jahr bereits weit fortgeschritten ist und das Phänomen der Mitternachtssonne hier gegen 25. Juli endet … für uns der Hauptgrund vorerst hier im Norden zu bleiben und eine Region zu erkunden, die bislang abseits unserer Touren geblieben ist. Lediglich 2000 war ich mit den „Buffi Buam“ in der Nähe von Andenes – zum „Whale watching“ … Sonne pur inkl., denn damals waren wir um den 15. Juli hier.

SÜDWÄRTS ENTLANG DER FJORDKÜSTE

Bei einer Einkaufspause in Bardufoss wird gebunkert, nur „Minibank“ finden wir keine für „Kronen“ (NOK). Wir sehen, wie unwichtig Bargeld ist …

Alex fährt, Verena sitzt vorne und in einer „Unachtsamkeitsphase“ biegt er beim ersten Hinweis Richtung Harstad ab … leider zu früh! Es geht auf absoluter Nebenstraße auf einer Fjordroute entlang des Nordrandes des Gebirges Richtung Lofoten … Ausblicke super – Straße nicht! Was im Normalfall mächtiges Fotoshooting bringen würde, ist in Anbetracht des Gefährtes mit Wohnwagen etwas nervenzehrend!

Nach 30 km höllischer Route („Dauerbaustelle“!) mit Schotter-Schlagloch-Mix haben wir in Grovfjord die Wahl eines Rückweges zur Hauptstraße, wir bleiben aber „konsequent“ auf unserer gewählten Route (ein Blick meinerseits auf die Landkarte zeigt, dass es auch ein Riesenumweg ist!) und auf viel besser werdender Straße erreichen wir dann die „Tjeldsundbrua“ – Lofoten welcome!

LOFOTEN … WIR KOMMEN!

Bei 12°C und ersten Sonnenstrahlen steigen Stimmung und Motivation, das Ziel bald erreichen zu können. Nachdem wir auf bekannt abenteuerlicher Route (seit 1997!) die Brücke bei Sortland erreichen und im Zentrum nahe der Hurtigruten-Station endlich auch einen Bankomat finden, sind es nur mehr 40 km, ehe wir im Camp Oppmyre im Steinlandsfjord nahe dem Städtchen Myre landen. Ein wahrer Glücksfall …das Camp ist toll und erst im Vorjahr renoviert worden. Wir finden ein Platzerl direkt am Fjord … sogar der direkt vor dem Vorzelt stehende Strauch findet optimale Verwendung.

 

Bis 200 m Seehöhe liegt der Schnee auch im Sommer
Blick nordwärts in den Tromsö-Fjord bei Nordkjosbotn
Es ist Sommer im Norden unseres Kontinents
Über die Tjeldsundbrua gehts vom Festland auf die Lofoten

GESAMTE TOUR

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VERDIENTER TAG ZUM AUSSPANNEN

Eines ist sofort klar: wir sind angekommen! Der Rest ist fast schon kitschig … Stimmung ausgelassen, fast euphorisch. Alex und Verena bauen nahe dem Wasser ihr Zelt mit Meerblick auf und die Sonne beginnt gegen Abend ihre „Lichtspiele“!

Und die „Nachtruhe“ wird zur Bewährungsprobe, denn Dunkelheit wird es in den kommenden 10 bis 12 Tagen keine geben … im Gegenteil! Aber für heute sind wir zu geschlaucht um uns den mitternächtlichen Lichtspielen hinzugeben – es bleibt in den kommenden Tagen und Nächten noch genügend Zeit und Gelegenheit!?!

Der Freitag, wo wir ursprünglich erst in Norwegen ankommen wollten, wird ein Tag zum „Ausspannen“ bzw. „Ankommen“. Der gehoffte „Abstand“ unserer Privatsphären, indem A+V von nun an des Nächstens im Zelt wohnen werden, ist nach rund 4 Stunden vorbei – plötzlich liegen sie wieder im Wohnwagen, weil es im Zelt „zu hell“ ist, um richtig schlafen zu können. Auch spazieren laufend Schafe vor dem Zelt vorbei, die ständig Glockengeräusche machen …!?! 

VESTERALEN – SIGHTSEEING DER EXTRAKLASSE

Der Tag wird angenehm, das Wetter hat völlig aufgeklart und nach allerlei Tätigkeiten rund um den Wohnwagen fahren wir am Abend los zur „Sonnentour“. Ziel ist Stö am Ende der nordgerichteten Halbinsel, wo wir herrliche Sonnenstunden mit Wandern und intensivem Fotoshooting verbringen, ehe wir gegen Mitternacht von A+V bekocht werden … in der campeigenen Küche gibt’s Tortillas a la Alex, dazu ausgezeichnetes „Mack Bayer“ (dunkles Bier aus der nördlichsten Brauerei der Welt in Tromsö) und „Sonnenuntergang“ im Fjord – sie verschwindet nur für uns am Horizont, weil ein kleiner Bergrücken die totale Mitternachtssonne verhindert.

Am Samstag kommt die „Lofoten-Tour“ so richtig ins Laufen … obwohl wir uns ja der Richtigkeit halber auf den Vesteralen befinden … diese Unterscheidung ist aber nur für geografische Freaks und Spezialisten von Bedeutung. Die Idee dazu war – wie bereits erwähnt – von Alex gekommen … wir taten damit aber gut, denn hier sollte voraussichtlich die Sonne noch bis 23.7. (in Andenes lt. Wikipedia) zu sehen sein.

Dementsprechend „ausgebucht“ sind die Plätze mit direktem, offenen Nordblick! Das Wetter ist großartig mit angenehmen Temperaturen um die 20°C und mit 15° bis 16°C am offenen Nord-Atlantik.

Auch wir beschließen, den Tag richtig zu nützen und trotz Müdigkeit fahren wir eine unglaubliche 200-km-Runde um die Insel. Zuerst müssen wir aber im „Vinmonopolet“ unseren Jamesson-Vorrat ergänzen, ehe es an die Ostküste von Langöya geht – tagszuvor hatten wir schon – für norwegische Verhältnisse unglaublich günstig – um 12,87 NOK getankt (!!!) – das sind umgerechnet 1,38 € … wenn wir an frühere Reisen denken, sind das wahre Fantasiepreise … nach unten!

Bei Alsväg treffen wir beim Picknick 2 Linzer mit Wohnmobil, die seit Tagen in der Wildnis unterwegs sind und gute Tipps parat haben … u.a. einen Besuch in Nyksund – dazu aber später.

WIEDERBELEBTER FISCHERORT

Am Nachmittag umrunden wir den NW-Teil der Insel mit Kirche, Tunnel und unglaublichen Stränden bei Hovden. Und am Abend kommen wir wieder über Myre, dem Standort unseres Camps, einem Tipp der Linzer folgend, auf guter Schotterstraße in die kleine, idyllische Bucht von Nyksund.

Schon die abenteuerliche Küstenstraße verheißt Erwartungsvolles und am Ende wartet ein Fischerort, der vor Jahren von den Einheimischen aufgegeben worden war. Durch das Sozialprojekt einer deutschen Universität wurde das abgeschieden in einer geschützten Bucht liegende Dorf wieder bevölkert und heute haben sich wieder Einheimische angesiedelt, die von Gastronomie und Tourismus leben können … eine Erfolgsgeschichte, die man mit etwas Unternehmergeist auch für Vordernberg oder Radmer umsetzen könnte.

Auch wir essen ausgezeichnet und „norwegisch-preisneutral“ zu Abend … 1 x Rentiergulasch für Verena und 3 x Fisch mit Kartoffeln für uns. Inkl. 3 Bier, Tee und Kakao macht die Rechnung schließlich 1110,- NOK aus … umgerechnet 119,- €! Das ist Norwegen. Bisher hatten wir eher sparsam gelebt und das Geldbörsel wenig belastet, weil unsere Vorräte aus Österreich noch optimal vorhanden sind. Lediglich den täglichen Bedarf – Milch, Brot, Eier, Kaffee, Joghurt, Obst etc. und natürlich gesalzene Butter und Fisch! – kaufen wir ein.

„LOFOTENWETTER“ MIT SONNE PUR IST ANGESAGT

Im Oppmyre-Camp kommen wir nach dem lichtintensiven und anstrengenden Tag gegen ½ 11 h so geschlaucht an, dass das mitternächtliche Sonnenlicht-Schauen diesmal nicht bis Mitternacht dauert … da schlafen alle schon tief und fest … und merken deshalb auch nicht, dass über Nacht – die hier ja keine ist … der Wind auf Süd gedreht hat – ein untrügliches Zeichen dafür, dass in den kommenden Tagen „Lofotenwetter“ mit Sonne pur angesagt ist … einfach kitschig und unglaublich!

Mit anderen Worten: der wirkliche Lohn für die Mühen von 4.000 km Anreise!

Unsere „Nachtruhe“ dauert bis zu 12 Stunden (Verena …) und es ist so richtig ein „Loslassen“ von aller europäischer Hast! Spätestens beim „Brunch“ gegen Mittag des Sonntags hat die Urlaubsstimmung absolut eingesetzt … und mehr als eine Woche toller Tage wartet jetzt hier und auf den Lofoten, wohin wir am Montag weiterreisen, auf uns!!!

QUALLENJAGD

Der Sonntag bringt durch die Südströmung fast schon hochsommerliche Temperaturen, schon beim Brunch schwitzen wir und suchen Schatten. So ist es auch nicht verwunderlich, dass wir das Miniraft auspacken und aufblasen. Gerlinde, Verena und ich unternehmen eine Hafenrunde, die sich zur Quallenjagd entwickelt, weil wir ein wahres „Monster“ (rote Feuerqualle) entdecken und jagen … viel Geschrei und Gelächter an Bord!

Den Abend verbringen wir im Camp – viel Entspannen ist angesagt und Verena und Alex unternehmen noch eine Runde „Mitternachtssonne“ … und morgen geht’s auf die Lofoten.

 

SÜDWÄRTS  ZU DEN LOFOTEN

Am Montag startet die Weiterreise zu den Lofoten … südwärts mit Ziel am Strand von Flakstad – einem Traumort, der uns viel bedeutet und von dem wir oft träumen in kalten Winternächten …

Die Fahrt verläuft spannend – zum einen weil wir unser Schlauchboot einfach aufs Autodach geschnürt haben und es ganz schön „pfeift“ (tscheppert)! Andererseits bringt auch die Fährfahrt von Melbu nach Fiskeböl auf den Lofoten ein bisschen Spannung, ob wohl genügend Platz auf der angesteuerten Abfahrt um 11,10 h ist? No problem … 501 NOK (oder 55,- €) wechseln den Besitzer – Schiff ist halb voll, auch deshalb, weil es ja auch seit Jahren die neue E10-Route über Brücken und Tunnels von Harstad/Lödingen gibt (siehe 2013).

Die Überfahrt ist relaxed und wir nähern uns den Lofoten, die wie eine „schwarze Wand“ vor uns aufstehen … das Endziel! Die Fahrt in den Süden ist flott, in Leknes wird eingekauft und in Flakstad kommen wir noch vor 15 Uhr an. Doch die Enttäuschung ist riesig – die besten Plätze an vorderster Front sind belegt! Nach kurzer Frustbewältigung suchen wir ein freies Platzerl in 2. Reihe und die Lage beruhigt sich – auch der Tatsache wegen, weil wir mit einem lustigen „Einweiser“ plaudern und die Chance bekommen, gleich am nächsten Morgen in die vorderste Front „aufzurücken“. Unser Plan lautet: sofort wenn einer der guten Plätze frei wird, dann siedeln wir um!!!

AM TRAUMSTRAND VON FLAKSTAD

So gibt’s nach ausgezeichnetem Essen einen ausgiebigen Strandspaziergang und Rotwein in den Dünen mit Yogavorführung – apropos:  die GoPro ist im Dauereinsatz und es wird sich ein originelles „VRT“ (Video-Reise-Tagebuch) ergeben! Nur Lagerfeuer entfällt diesmal, weil wir kein Holz am Strand finden … einfach zu sauber. Bei unserer Tour finde ich nur alte Seile, ein paar Muscheln … alles super für den Teich zuhause.

Tag 2 auf den Lofoten am Traumstrand beginnt … mit dichtem Nebel und wenig bis gar keiner Sonne! Shit happens … Dafür kommt recht bald Bewegung in den Campingplatz und schon bald fahren die an Vorderfront platzierten Finnen und Deutschen ab … und wir siedeln in einer „Musteraktion“ unser Camp um – jetzt sind wir angekommen!!!

Zur „Feier des Tages“ gibt es nach Zeltaufbau ein ausgiebiges „English Breakfast““ Inklusive „Präventivschluck Jamesson.

Dass sich der Nebel auf der Landzunge hält, stört uns gar nicht so richtig, so kommen wir endlich mal richtig zum Abspannen und zur Erledigung einiger Dinge …Verena und Alex brechen zu einer Besichtigungsrunde in den Süden der Inseln auf und lassen die „Alten“ am Strand zurück …!?! Übrigens – gleich hinter Ramberg scheint schon die Sonne – den ganzen Tag! Typisches Ostküstenphänomen der Lofoten – der Nordatlantik lässt grüßen. So entfallen diesmal auch Lagerfeuer und Mitternachtssonne pur – es sind nur Lücken zu entdecken. Auch gut – einfach mal ausschlafen.

REINE, NUSFJORD & CO.

Der Mittwoch beginnt ähnlich nebelig, doch zeigen sich schon mehrere Lücken am Atlantik, sodass es ab und zu ein paar Sonnenstrahlen gibt. Das Programm verläuft auch ähnlich … zuerst fahren Gerlinde und Verena zum Einkauf nach Ramberg, dann starten die „Jungen“ zur Sightseeing-Tour nach Nusfjord und Borg (Wikingermuseum).

Am Abend klart das Wetter etwas auf, sodass wir wieder mal im Vorzelt sitzen können und das „hauseigene“ Lagerfeuer im Campinggrill entzünden … A+V haben übrigens bei ihrer Tour von Borg retour ein herrliches Plätzchen abseits der Hauptstraße gefunden. So planen wir für morgen einen Abstecher dorthin … und wenn dort im Wildniscamp ein Stellplatz zu finden ist, planen wir eine Nacht zu verbringen. „Preis“ 150 NOK für eine Nacht inkl. Klo und Wasser, aber ohne Strom und sonstigen Komfort.

 

„NATUR PUR“ IM WILDNISCAMP

Umso eindrucksvoller tut sich die Route auf, die A+V am Vortag erkundet haben. Die Straße zeigt sich in gutem, durchwegs asphaltiertem Zustand und schon die erste Sandbucht ist toll – aber auch voll von Besuchern und Campern. Also weiß Alex den Weg weiter durch einen abenteuerlichen Tunnel (880 m lang!) in die Bucht von Uttakleiv am Ende der Straße – ein echter „Insidertip“!

Und als wir für den Wohnwagen auch noch – dank einiger Parkverhandlungen mit Slowenen und Schweden – einen Superstellplatz „1. Reihe fußfrei“ und leicht erhöht über der unglaublichen Bucht ergattern, ist das Feeling phänomenal: eine unglaubliche Bucht mit Riesensandstrand und außergewöhnlichem Naturcamp tut sich auf … NOK 150 (ca. 16 €) pro Nacht – wie gesagt: inkl. Klocontainer und Wasserstelle!

Was für ein Ausblick und Ambiente – zwar ohne Strom, der Kühlschrank läuft auf Gas … aber sonst das wahre Paradies – der würdige Höhepunkt dieser Lofotentour!

Wir verbringen die kommenden 2 Tage (länger halten unsere Akkus nicht, denn Fotokameras und GoPro laufen auf Hochtouren!) ohne Plan, dafür mit umso mehr Muße und Spaß! Strandspaziergänge, Klettereinlagen, Sonnenspiele pur – sogar mit Zeitraffer (alle 5 min.) von 21,30 bis 0,30 h! Alex wirft sich in die Fluten, ich schaffe es nur bis zu den Knien …

Ein Hoppala gibt es für Verena – sie rutscht beim Fotografieren aus und Kamera und Körper schlagen etwas unsanft auf einen Felsen! Aber letztlich ist nix passiert – mehr Schock … dafür gibt’s Gin-Tonic, zuvor gibt’s ausgezeichnete Pasta mit Rotwein (aus Estland … Pata Negra!). Und gegen Mitternacht ist die Stimmung wieder unglaublich inkl. viel Spaß mit dem „Selfie-Stick“ und der GoPro.

Der 2. Tag in Uttakleiv bringt mir Zeit zum Schreiben, während die restlichen 3 zum Einkauf nach Leknes fahren … es ist einfach toll und entspannend. Nicht überraschend verzieht sich ein Großteil der Stresszustände – lange hat es gedauert. Übrigens: v.a. bei Alex ist auch eine totale Entspannung spür- und bemerkbar, seit Tagen sind Handy und Laptop kaum mehr zu sehen und die Grundstimmung ist so richtig locker und entspannt. Und Verena schlägt sich auf ihrer ersten richtigen Wohnwagentour wirklich großartig und genießt Land, Leute und Natur sichtlich … wenn man da an 2009 zurückdenkt, ist dies der große Unterschied!

Auch Nachmittag und Abend zählen zum Feinsten, das wir je auf Urlaub erlebt haben … das Highlight dabei wohl unsere Schlauchbootfahrt – zum Fischen! Ohne wirkliche Ambitionen habe ich in kürzester Zeit einen ordentlichen Fisch (Kabeljau) am Haken meiner in Estland gekauften „Spielzeug-Angel“ und bringe ihn zur Oberfläche. Da wir aber so gut wie keine Ausrüstung zum Bergen haben, gibt’s Probleme beim Herausziehen. Die billige Angelrute scheint zu schwach, bricht und auch die Leine reißt! Fisch und Köder sind dahin … ein bisschen enttäuscht bin ich schon! Gottseidank ist alles per GoPro festgehalten und so legt sich die Enttäuschung über das Fehlschlagen bei einem durchaus spaßigen Vorhaben rasch.

Fotos, kleine Wanderung, Grillen und Lagerfeuer samt Sonnenspiele entschädigen uns beim langen Sonnenschau-Abend in der Bucht, die sich wie am Vortag mit zahlreichen Zelten und Campern gefüllt hat … allerdings ist der Begriff „füllen“ sehr weit hergeholt, denn die riesige Bucht samt Düne und Wiese bietet genügend Platz für alle, inkl. Schafe, die kreuz und quer durchs Wildniscamp ziehen und für optimale Rasenhöhe sorgen … ein unglaubliches Idyll, das auf Komfort und Hektik verzichtet. Bis in die späten Nachtstunden bzw. frühe Morgenstunden sind die Leute aktiv und unterwegs, Kinder baden im Atlantik, der max. 12° hat, viele – so wie ich – sitzen aber auch nur einfach so da und schauen aufs Meer und die Lichtspiele. Wie das Aufladen unserer Akkus sozusagen … diesmal bis 3 Uhr in der Früh.

ABSCHLUSS UND START ZUR HEIMREISE

Am Samstag geht es nach kurzer Nacht zurück in die „Zivilisation“ und es beginnt sozusagen der Heimweg. Der Weg führt zuerst zurück über die E10 und es bleiben uns noch 2 Tage auf den Lofoten, ehe A+V von Evenes heimfliegen und wir mit Auto und Wohnwagen über die schwedische Ostsee heimfahren werden … irgendwie freue ich mich schon richtig darauf, weil dann auch der Sex wieder eine Rolle spielen wird. Bislang hat sich die körperliche Befriedigung auf 2 – allerdings höchst lustvolle – Möglichkeiten beschränkt … richtige mentale Entspannung ist halt nicht immer „ganz ohne“ möglich!

Wie verbraucht wir nach den zuletzt sehr sonnenintensiven Tagen wirklich sind, merken wir im (uns bereits von 2013 bekannten) schönen Camp in Lyngvär, das wir in einer Stunde erreichen und zum Relaxen und Kultivieren nutzen. Teilweise schlafen wir 3 bis 4 Stunden am Nachmittag und das Kurioseste aus der Wetterabteilung ist: in der Nacht soll der Regen zurückkomen … nach 10 Tagen Traumwetter!! Einkauf in Svolvär, Essen und Fotos beschließen diese ungewöhnliche Phase …

Und die Regenfront kommt wie angekündigt – so entwickelt sich die weitere Rückreise mit Stopp, Jause und kleiner Einkaufsrunde in Svolvär zur Regentour und wir kommen flott voran. Gottseidank kennen wir die Route und Gegend von früheren Touren, denn sonst wäre es zum Weinen – no photos! Im Auto schlafen alle und über Brücken-Tunnel-Route der E10 kommen wir am Nachmittag in Evenes an, von wo aus am kommenden Tag um 6,30 Uhr der Flieger für A+V geht.

Bei der Campsuche in der Nähe, die von Zweckmäßigkeit geprägt ist, zeigt sich unsere „gute Nase“ und mit etwas Glück gelangen wir in das Camp Evenes … eigentlich ein Wohnmobilstellplatz mit allen Annehmlichkeiten … WC, Dusche sehr sauber, Platz direkt am Meer und eine Grillhütte, in der wir mit viel Spaß die letzten Stunden von A+V im Norden verbringen. Allerdings erst, nachdem ich die Heizintensität in der Hütte drossle, denn zuerst wären wir beinahe erstickt …! Nachtruhe gegen 23 Uhr … eine Umstellung auf früher ist leider nicht möglich.

GESAMTE TOUR

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Ostern 2016 Cavallino/Venedig

Ostern 2016 Cavallino/Venedig

Wie sehr oft in den vergangenen Jahren, ja Jahrzehnten, gilt die Osterzeit als jene Phase, die uns nach den oft mühsamen Wintermonaten richtig „durchatmen“ lässt. Und wo lässt sich das besser bewerkstelligen als im Süden – nicht nur Europas, sondern auch Österreichs. Die heurigen Ziele heißen Strem (bei Güssing) und Cavallino-Treporti (bei Venedig).

Der Mondkalender hat beschlossen, dass mein diesjähriger Geburtstag auf „Ostermontag“ fällt … ich kann mich nicht erinnern, schon mal zu diesem frühen Termin gefeiert zu haben! Das heißt aber auch, dass die diesjährigen Osterferien am 19. März beginnen … „Josefitag“ in der Steiermark und eigentlich noch „Spätwinter“. Die Temperaturen im Gebirge beweisen das auch. Da sind die 15°C am Weinberg in Strem nahe der ungarischen Grenze schon eine richtige Wohltat und der strahlende Sonnenschein vermittelt sogar erste echte Frühlingsgefühle. So werden auch die notwendigen Arbeiten am Kellerstöckl und am Weinberg recht angenehm und fallen in Kooperation mit Alex und Nick relativ leicht. Lediglich der von mir alleine durchgeführte Zubau an der Pergola kostet Kraft, Nerven und Material …

Beim „Weinschneiden“ machen Alex und Verena ihre ersten „Gehversuche“ und beim anschließenden Bearbeiten der alten Weinstöcke, die wir im Vorjahr durch junge Uhudlerpflanzen ersetzt haben, kommen Kreativität und Gestaltungsfreude zum Ausbruch. Als stimmungsvolles Ambiente für das diesjährige Geburtstagsmenü haben wir die Burg Güssing gewählt und ein geschmackvolles Erlebnis erfahren. Mit Nick gehen die Renovierungsarbeiten im Weingarten zügig und „schlagkräftig“ voran – auch das jahrzehntealte, ausgediente „Plumpsklo“ muss den tatkräftigen Arbeiten weichen … ein wehmütiger Blick zurück!

Teil 2 der „Ostertour“ steht vorerst unter dem Zeichen eindringlicher Wetterstudien, denn Kaltluft versetzt Österreich in österlichen „Spätwinter“ und so machen wir uns mit Caddy und Wohnwagen am Gründonnerstag (24.3.) bei 2,5°C und Schneefall auf den Weg nach Süden.

Ziel ist die langgezogene Halbinsel nördlich von Venedig, wo wir bei Punta Sabbioni ein ACSI-Camp zum Nebensaisonvorzugstarif beziehen und die Lagune samt Stadt und Inseln erkunden wollen.

Bei 18°C und strahlendem Sonnenschein kommen wir im Camping Village Cavallino an der Ostseite der Halbinsel an, wo Camping an vorderster Stelle der Urlaubsangebote steht, denn bei Ausfahrt aus Jesolo informiert uns die erste große Hinweistafel, das es auf den kommenden 15 Kilometern noch 25 (!) Campings gibt. 

Im Sommer ist hier die Hölle los – jetzt haben erst wenige Plätze geöffnet und von den beiden zu ACSI zählenden Camps wählen wir jenes, das am nächsten zur Bootsstation nach Venedig liegt.

19,- Euro (all inclusive) für Platz 29 (fast) direkt an der wirklich tollen Strandpromenade lassen unser Camperherz höher schlagen und die Aufbauarbeiten rasch hinter uns bringen, damit wir den lauen Abend mit einem ersten Strandspaziergang bei tollem Sonnenuntergang sowie ausgezeichnetem Pizzaessen in der campeigenen Trattoria genießen können. Schon obligatorisch gehören 3 Hoppalas zum Start: Zuerst stürzt und zerbricht eine Flasche Rotwein, dann entdecken wir eine undichte Wasserleitung im Wohnwagen und zu guter Letzt geht auch noch der Strom aus … aber bald ist alles vergessen und erledigt.

Den Freitag verbringen wir mit einer kleinen Erkundungs-, Orientierungs- und Einkaufsrunde über die Halbinsel mit folgenden Stationen: Punta Sabbioni Fährstation, Treporti, Cavallino, Sta. Dona di Piave, Eraclea Mare, Jesolo und retour.

Samstag und Sonntag starten wir jeweils ab Punta Sabbioni mit dem Vaporetto (ACTV) zur Lagunentour – die Tageskarte für beide Tage bekommt man um 30,- direkt am Anleger. Tag 1 geht es mit der Linie 14 direkt nach Venedig mit Stopp am Lido. Die Runde über die Hauptinsel per Schiff und zu Fuß bringt alte und neue Einblicke sowie Frühlingsgefühle bei knapp 20°C, die man zur Mittagrast im Freien nützen kann.

Neueste Erkenntnis im „GP der Extrempreise“ bringt uns eine „WC-Pause“ am Markusplatz: € 15,- für ein Bier (0,4 l) und € 8,90 für einen Capucchino … Beweise liegen bei!

Tag 2 startet mit Umstellung auf Sommerzeit und dem Vaporetto Nr. 12 in entgegengesetzter Richtung mit Ziel Murano und … zuvor … Burano! Welch ein Ambiente!

Obwohl Ostersonntag ist und bereits viel Betrieb herrscht, bedeutet der Rundgang über die kleine Fischerinsel mit ihren bunten Häuschen und engen Kanälen ein echtes „Highlight“. Ein „Schiefer Turm“ und ein – dank scharfer Beobachtungsgabe eruiertes – Gratisbier am Anleger zählen zu den Schmankerln, nach zahllosen Fotos inkl. Selfies und Panorama geht es per dicht gefülltem Schiff weiter nach Murano, wo wir an der Schiffsstation vorerst einen Schock ob der enorm langen Warteschlange der Menschen zur Abfahrt erleiden.

Um diesen Schock zu bekämpfen beschließen wir, uns erst Mal zu laben. So kommt es, dass wir am kleinen „Canale Grande“ der Glasbläserinsel Platz auf der Terrasse eines tollen Restaurants direkt am Wasser finden und neben herrlichem Gaumenschmaus auch die Kenntnis erlangen, dass hier an der Rückseite weitere Linienschiffe zurück nach Venedig fahren … Vaterland gerettet!

Der Rest ist Entspannung, Neugier und etwas Sonnenbrand im Gesicht.

Grazie.

Spätestens in Florida endet der Winter

Spätestens in Florida endet der Winter

Ankunft in Miami

USA - KARIBIK - KANADA 2014 *** Start

Eines ist klar, wenn man in Miami Anfang April aus dem Flugzeug steigt: das war‘s für Winter und warme Kleidung. 25°C erwarten uns, als wir um 19 h vom Air-Conditioned-Taxi zum Hotel in Miami Beach wanken …

Start zu einem schon gewohnt harten Anreisetag über den Atlantik ist bereits um 4,30 h in Eisenstadt, weil die besten Flüge bekanntlich noch vor 8,00 h starten … na wie auch immer.

Um 6,00 h stehen wir am Terminal 3 in Wien-Schwechat und weil wir schon am Vortag online eingecheckt haben, müssen wir nur noch zur Gepäckaufgabe … 22 und 19 kg, optimal. Um 7,00 h sitzen wir im Flugzeug.

 

Anreise Wien – Paris – Miami

Nach regnerischer Nacht und morgendlichen Temperaturen um die 5°C wartet schon auf dem Flug nach Paris die erste Aufgabe: Wohin mit dem spätwinterlichen Outfit, das spätestens in Paris nicht mehr benötigt wird. Das Handgepäck wird halt wieder einmal überstrapaziert, weil wir beide aber Rucksäcke haben, kommen wir (fast) problemlos durch die Checks … fast deshalb, weil natürlich diverse Flüssigkeitsbehälter und das viele technische Equipment für Foto und Computer neugierig machen!

In Paris CDG (Charles de Gaulle) heißt es zuerst wandern, denn die AUA-Maschine landet ziemlich außen, dann haben wir aber über 4 Stunden Zeit bis zum Weiterflug. Also keine Hektik, kein Stress – alles läuft recht cool und überschaubar ab, wenn man sich mit der notwendigen Airport-Lethargie wappnet. Flanieren, Stärkung mit Sandwich, Bier und Kaffee, dann wieder Security-Check, diesmal ohne Probleme, … und wieder Flanieren. Alles wirklich gut ge-time-t, bis wir in aller Entspanntheit doch bemerken, dass sich auf Flugsteig F44 nicht viel tut, obwohl bereits „Boarding“ angekündigt wird … hoppla! Falscher Flugsteig, wir müssen zu L44! Noch 30 Minuten Zeit – doch beim Zoll staut es sich, weil nur 1 Dame Dienst tut. Mit etwas Stress gelangen wir dann grad noch rechtzeitig am Steig L44 an, wo es nochmals Verzögerung gibt, weil unsere Daten für die USA-Einreise am Air France-Computer fehlen … und das nach diesen langwierigen Vorbereitungen und Erledigungen. Aber das wird recht cool erledigt und um 14,00 h sitzen wir auch in diesem Flieger.

 

Ankunft in Miami Beach

Einen 9-Stunden-Flug über den Atlantik sollte man rasch abhaken und so bringen wir einigermaßen bedient wenigstens die notwendigen Einreiseformalitäten mit Fingerabdrücken, Augenscan und kleiner „Fragestunde“ zügig hinter uns. Gepäck ist auch bald da, wir schnappen uns das erste Privattaxi, das sich anbietet und flitzen ca. 45 min. in den Norden von Miami Beach. Ocean Surf heißt das Hotel, das wir per Internet gebucht haben – zwar keine Luxusherberge, aber zweckmäßig, günstig und ausgesprochen gut gelegen … das entschädigt und dient ja sowieso in erster Linie zur ersten Akklimatisation und Energieaufladung. So werden die ersten Tage und Stunden in Florida eine Mischung aus Orientieren, leichten Erkundungstouren und viel, viel Schlafen!

Ein erstes Problem haben wir auch zu lösen, denn der Foto-Rucksack bzw. der Hauptreißverschluss hat seinen Geist aufgegeben und wir brauchen Ersatz … Gerlinde ersteht einen günstigen kleinen Hardcase als Handgepäck. Alles umladen.

Wir bewegen uns viel zu Fuß bzw. fahren mit dem Bus bis ganz in den Süden von Miami Beach, wo wir auch einen ersten Ausblick auf den Cruise Terminal haben … hier wird unser nächster Programmpunkt losgehen.

 

Akklimatisation und Erkundungstouren in Miami Beach

Weil wir die Ausstiegsstelle etwas übersehen, starten wir mit einem Fußmarsch über den MacArthurs-Causeway zurück nach Miami Beach, wo wir vorerst die Südspitze umrunden, ehe wir zum gigantischen Sandstrand an der Ostseite gelangen. Das ist Miami Beach-Klischee pur, ebenso ein Walk am „Ocean Drive“ und im „Art Deco Viertel“, dann eine kleine Stärkung, bevor wir wieder mit dem Bus ca. 20 min. retour rauschen … alles Rennfahrer hier und sooo cool!

Und: einen bevorzugten Einkaufsmarkt (Walgreens) haben wir ebenso gefunden, wie eine Stammkneipe (Burgers & Shakes) mit ausgezeichnetem Bier und gutem Essen … in den Staaten ja nicht unbedingt ein Markenzeichen.

Und als wirkliches Highlight der Location sei angemerkt, dass in unserem Hotel sogar ein Frühstück in Plastik akzeptabel ist, wenn Ambiente und Einstellung passen – Terrassenflair, Palmenblick und Dünenfeeling inklusive.

Ostern in Apulien

Ostern in Apulien

Wein, Oliven & Trulli

Ostern in Apulien 2006

Ostersamstag, 9,30 Uhr, Frühstück bei 20°C im Camping La Masseria bei Gallipoli – dort, wo der „Absatz“ des italienischen Stiefels in den Golf von Tarent mündet …. Oder einfacher gesagt: Italien ganz hinten unten. Und wo Italien eigentlich gar nicht mehr so italienisch ist. Eine österliche Auto-Camping-Tour mit Stationen in Gargano, Alberobello, Brindisi, Lecce und Gallipoli … auf Spurensuche im Trulli-Land und dem Küstenstreifen an Adria und Golf von Tarent. Und auf der Suche nach Frühjahrssonne und italienischem „Dolce vita“.

 dieKlischees gibt es viele, auch jenes, dass Italien erst am Apennin beginnt. Wir beginnen deshalb unsere diesjährige Ostertour in Gargano, dem „Sporn“ der italienischen Halbinsel nahe der Hafenstadt Bari.

Apulien heißt diese Provinz, die sich bis zur Südspitze an der Straße von Otranto zieht, ca. 80 km von Albanien bzw. der griechischen Insel Korfu entfernt.

 

Frühjahrsparadies für Sonnenhungrige

Gargano ist eine Welt für sich: ein mächtiger Gebirgsstock mit dem größten Wald des Landes hat eine zauberhafte Küstenidylle mit bizarren Felsen und herrlichsten Sandstränden geschaffen.

Das Kap um die faszinierenden Städte Peschici (sprich Pes:kitschi) und Vieste ist ein Paradies für Sonnenhungrige und Surfer – und das auch jetzt schon im Frühling. Mehr als 100 Campingplätze und zigtausende Fremdenbetten bieten im Sommer Platz.

Jetzt zu Ostern sind erst wenige Touristen und Camper unterwegs. So ist es auch in den engen Gässchen der wenigen Städte noch ruhig und beschaulich. Auch im hoch oben thronenden Mont S’Angelo, dem Heiligtum des Erzengels Michael. Von oben genießt man den herrlichen Ausblick auf die Küstenebene mit undurchdringlichen Olivenhainen und Weingärten.

 

Besuch im Land der Trulli

Auf dem Weg zur Südspitze statten wir noch 2 Sehenswürdigkeiten einen Besuch ab: Zuerst der Kathedrale von Trani, dann der landeinwärts liegendem und weithin sichtbaren „Krone Apuliens“, dem achteckigen Castel dell’Monte, der Jagdresidenz Friedrichs II.

Von Gargano geht’s nun südlich und immer wieder stößt man auf jene eigenartigen Rundbauten mit ihren „Zipfelmütz“-Dächern, die man schlicht als „Trulli“ bezeichnet. Die Region der Provinz Bari, v.a. die Hügellandschaft südlich der Hafenstadt ist die Heimat dieser Steinkonstruktionen, die wie weiße, verstreute Punkte aus dem ausgedehnten Rotschimmer der Erde herausstechen. Die Trulli sind ursprünglich ohne Verbindungsmaterial aufgeschüttete Steinbauten bzw. Spitzdächer gewesen und der Mensch hat hier in unablässigem Schaffen das Ambiente gestaltet, indem er jene Materialien einsetzte, die durch den Boden geboten waren.

Die „Hauptstadt der Trulli“ ist Alberobello, heute ist der Stadtkern mit seinen Altstadt-Vierteln und über 1500 Trulli Weltkulturerbe der UNESCO und Hauptanziehungspunkt der Besucher. „Höhepunkt“ der Besichtigung ist dabei sicherlich die Möglichkeit, in einem der restaurierten Trulli Quartier zu beziehen. Der Preis pro Nacht in den modernst ausgestatteten Appartements liegt zwischen 30,- und 100,- Euro pro Person – je nach Lage, Größe und Jahreszeit.

Wir hatten das Glück, gleich ein „ganzes Gehöft“ zum Vorzugspreis für uns zu haben – ideal zum Krafttanken für unseren weiteren Weg Richtung Süden …. Richtung Lecce, Straße von Otranto und „Stiefelabsatz“.

 

Umrundung des Stiefelabsatzes

Der äußerste Ausläufer – der „Stiefel-Absatz“ – beginnt bei der Barockstadt Lecce. Mit seiner über 2500 Jahre alten Geschichte kann die Stadt auf eine bewegte Vergangenheit verweisen. Sie widerstand Angriffen Hannibals und der Türken und bietet heute mit einer Altstadt im Stile überladenen Barocks und seiner eigenartigen strohfarbenen Tönung ein einzigartiges Ambiente.

Ab Otranto, der Festungs- und Hafenstadt, beginnt die faszinierende Umrundung des „Absatzes“ entlang einer z. T. unwirklich überladenen Küste mit einer Pracht an Kakteen, Blüten, Oliven – vor allem im Frühjahr. Ein fotogener Ausblick jagt den anderen, die üppige und dramatische Steilküste, die man beruhigt zu den schönsten Europas zählen kann, endet erst am Leuchtturm und dem Heiligtum „Finibus Terrae“ bei Sta. Maria de Leuca, dem südlichsten Punkt unserer Reise und „Landestelle“ des Christentums in Europa. Hier hat man eine herrlichen Ausblick auf das offene Mittelmeer und die Marina, einem beliebten Treff für Segler und Jachten.

 

Abschluss in Gallipoli

30 km nördlich machen wir Station in Gallipoli – griechisch „schöne Stadt“ – das äußerst malerisch auf einer Landzunge bzw. Insel liegt. Die Stadt zieht uns ob ihres unvergleichlichen Hafenflairs sofort in ihren Bann, wir beobachten das mediterran gelassene Treiben der Fischer, genießen die aufkommende Wärme und lassen uns treiben.

Im Camp kommen wir in den Genuss zur „Saisoneröffnungs-Welcome-Party“ eingeladen zu werden … es gibt Bruschetta, Fisch, Obst und viel guten Wein.

Südlich und nördlich am Golf von Tarent dehnen sich herrliche Sandstrände aus, an denen wir noch einmal Kraft tanken, ehe wir den Heimweg über Tarent und Bari bzw. die SS1 antreten.