Heiße Tage am „Ol‘ Man River“

Heiße Tage am „Ol‘ Man River“

Unser Abenteuer „Mississippi“ ist geprägt von „Schlachtfeldern“ … später dazu mehr. Während die Bundesstaaten Alabama und Mississippi nur kurze Küstenstreifen am Golf von Mexico besitzen, gilt Louisiana mit seinen ausgedehnten Küstenbereichen rund um die Mündung des Mississippi als „Hotspot“ mit typischem Südstaatenflair … „Civil War“ und ein endloses Kaleidoskop an Musik gehören ebenso dazu wie ständige Temperaturen um 30°C – jetzt Anfang Mai.

Mit kurzen Querungen von Alabama und Mississippi mit den Hafenstädten Mobile und Biloxi kommen wir auf einer utopisch anmutenden Brückenstrecke über den riesigen Lake Ponchartrain nach Louisiana, New Orleans und ins Mündungsgebiet des riesigen und allgegenwärtigen Mississippi … the „ol‘ man river“ – wie er genannt wird – is rolling on!

Die vergangenen Regenfälle und die Schneeschmelze im Norden sieht man ihm an … eine braune, träge Masse ergießt sich von New Orleans in den Golf bzw. erreicht ihn in einem unendlichen und nur via Satellit erkennbaren Labyrinth von Mündungsarmen.

Wie bereits erwähnt steht unser Mississippi-Trip unter dem Motto Schlachtfelder“ – den Abschluss wird eine der bekanntesten „Locations“ des Bürgerkriegs bei Vicksburg machen, dazwischen folgen wir den Schlachtfeldern von Business und Industry, den Anfang aber macht New Orleans … Katrina, Prostitution und Glücksspiel lassen grüßen – Schlachtfelder der Jetztzeit!

Für unseren New Orleans-Besuch haben wir im Internet einen Campground entdeckt, der nur ca. 5 Meilen vom Zentrum entfernt ist und eine direkte Buseinstiegsstelle besitzt. So starten wir unser Abenteuer mit einer rund 30-minütigen Fahrt durch echte „schwarze“ Außenbezirke plus Straßenbahn in der bekannten Canal Street – Tageskarte 3 $ – ehe wir im Herzen der Stadt, dem „French Quartier“, und am Mississippi ankommen. Der weitere Weg wird von Entdecktem und Gesuchtem bestimmt … zuerst flanieren wir am berühmten Ausflugsdampfer „Natchez“ vorbei, der uns mit einem Dampfpfeifenkonzert begrüßt. Dann laben wir uns im „Cafe DuMont“ bei Kaffee und Beignets mit einer Überdosis Staubzucker, ehe es ins Straßengewühl des French Quartiers geht.

Unser klares Ziel ist natürlich die „Bourbon Street“ und eines entdecken wir sofort: hier ist zu jeder Tageszeit „Programm“! Welch ein Name, was für eine Location … aber 2 x Bourbon Street genügt, denn hinter all der Touristik-Fassade bleibt nicht viel übrig, was lohnt. Wir finden aber im „Quartier“ tolle Plätze mit viel Musik, Unterhaltung und Speis & Trank – „Jambalaya“ wird zur Hauptspeise in diesen Stunden … Reisfleisch im Cajun-Style, scharf und würzig.

Das gesamte Viertel mit seinen unzähligen geschichtsträchtigen Straßen und Häusern samt „French Market“ gehört zu einem Highlight jedes USA-Besuchs, Musik kann man den ganzen Tag in Parks und Kneipen hören, ein Bierchen hier, ein Whisky da … die Zeit vergeht im Fluge und die Temperaturen treiben uns den Schweiß aus den Poren … wie ist es hier im Sommer?

.So hoffen wir auf etwas Entspannung beim Weg nach Norden – aber die kommt nicht! Im Gegenteil: die Hitze sollte uns noch lange erhalten bleiben.

Von New Orleans wählen wir die Mississippi-„Hardcore-Tour“ entlang des Flusses – zuerst am linken, dann am rechten Ufer … Unterschied? Kaum zu erkennen – ein Gewirr von Industrien, Slums und Plantagen. Die Gegend bis Baton Rouge ist als „Krebs-Allee“ bekannt geworden und die Plantagen sind Relikte aus den Tagen von „Vom Winde verweht“! Und auch klar: 95 % Schwarze …

So wird die Fahrt zu einem tiefen Einblick in die sozialen Probleme dieses Landes und die Uferbereiche des Mississippi erregen unser Wohlwollen erst bei Natchez, wo wir ein außergewöhnlich toll gelegenes Camp direkt am Fluss finden. Zuerst kämpfen wir uns noch kurz durch den prunkvollen Regierungsbereich von Baton Rouge und lernen eines der schwimmenden Casinos kennen … die wohl wichtigste Einrichtung hier am Fluss.

 

Natchez mit seinem „Historical District“ aus dem 18. Jahrhundert und vielen gut erhaltenen Bauten, der uralte „Natchez Trace“ – eine rund 800 Jahre alter indianischer Handelspfad – und die Schlachtfelder um Vicksburg bilden den Abschluss am „Fluss der Legenden“.

Bei den Schlachtfelder aus dem Bürgerkrieg handelt es sich um ganz entscheidende Plätze, denn hier legten 1863 General Ulysses Grant und seine Unionskämpfer den Grundstein für den zwei Jahre später errungenen Endsieg … neue Erkenntnis: Besuch des ersten echten „Drive Thru“-Museums, damit jeder die ruhmreichen Orte per Fahrzeug sehen kann …

San Francisco – There are a 1000 Viewpoints in the Viewtiful City

San Francisco – There are a 1000 Viewpoints in the Viewtiful City

San Francisco erinnert immer noch ein bisschen an den Summer of Love Ende der Sechziger-Jahre. Diese Stadt tut sich u. a. auch aufgrunddessen wohl amerikaweit noch am schwersten „den Donald“ als US-Präsidenten zu akzeptieren. Unglaublich beeindruckende Sehenswürdigkeiten teilen sich den Raum mit verrückten Kreativen, jeder Menge gestrandeter Persönlichkeiten und den finanzstarken Techies aus dem Silicon-Valley.

Seit 2017 verschlägt es mich beruflich etwa zwei Mal im Jahr nach San Francisco. Dies geht immer mit einer gehörigen Portion Vorfreude einher. Für mich drängt sich der Vergleich mit einem guten Tropfen Wein auf, diese Stadt wird von Mal zu Mal besser und schöner. Ein Grund, sie mit einem kleinen Beitrag auf unserer Homepage zu würdigen.

Die Anreise: Vorzugsweise mit KLM

Beginnen wir chronologisch korrekt gleich mit der Anreise. Für Flugbegeisterte wie mich (wollte als Kind immer Pilot werden und, tja, irgendwie will ich das wohl immer noch) kann ich eine klare Empfehlung bezüglich Fluglinie aussprechen: Die KLM (Flug KL 605)! SFO wird natürlich von zahlreichen Fluglinien Europas angeflogen. Iberia, Air France, British Airways machten hierbei auch stets einen soliden Job, jedoch ausschliesslich KLM tritt die trans-atlantische Reise mit der Grande Dame unter den Flugzeugen an: Einer Boeing 747 … die mit dem Buckel 😉 . Die holländischen Flugbegleiter sind stets gut gelaunt, die Kabine sehr geräumig, und mit dem sympathischen Gequietsche und Geknarre beim Start erweist sich das Fluggefühl auch als ein signifikant authentischeres (siehe auch das Video). Möglicherweise haben sich noch nicht allzuviele Leute folgende Frage gestellt: Was befindet sich eigentlich ganz vorne an der Spitze der Boeing 747? Richtig! Der Kleiderschrank für die Business Class 🙂 !

Sightseeing in den ersten Tagen

Angekommen am internationalen Flughafen SFO lässt man hoffentlich (jedoch eher unwahrscheinlich) schnell die Kontrolle der Homeland Security hinter sich und begibt sich mittels Uber oder Lyft, beziehungsweise auch gerne old-school mit dem Taxi oder BART (Bay Area Regional Train; die billigste Variante) ins Hotel. Dieses sollte im Zentrum von San Francisco gewählt werden (beispielsweise nahe dem Embarcadero Plaza). Hier ein Tipp: Hotel buchen via www.hotwire.com. Geniales Preis-/Leistungsverhältnis, Zimmer in namhaften 5-Sterne Hotels zu Schnäppchenpreisen.

Mit neun Stunden Zeitdifferenz wird sich in San Francisco selbst die eingefleischteste Nachteule dank Jetlag als „early bird“ neu entdecken und voller Energie versuchen die ersten drei bis vier Tage bereits gegen 4 – 5 Uhr morgens in Angriff zu nehmen. Dank dem amerikanischen Way of Life sowie Arbeitsrecht kann man bereits zu derart unchristlichen Zeiten viele der menschlichen Grundbedürfnisse befriedigen. Etliche Hotels bieten Frühstück ab etwa 5.30 Uhr an, auch das eine oder andere Diner öffnet bereits zu diesen Zeiten etwas verschlafen seine Pforten.

Ist man das erste Mal in San Francisco kann die klassische Hop-on Hop-off Tour nur wärmstens empfohlen werden. Diese starten zwar, recht europäisch, erst ab 9 Uhr vormittags, Tag 1 und evtl. auch noch Tag 2 diesen Touren zu widmen ist jedoch definitv kein Fehler. Danach hat man das minimale MUSS wie Golden Gate Bridge, Lombard Street, Fisherman’s Wharf (Pier 39), Little Italy, Chinatown, Embarcadero, die Haight-Ashbury sowie den Golden Gate Park (beides wichtige „Hippie-Standorte“ während des Summer of Love) gesehen. Es werden übrigens auch Nacht-Touren angeboten. In San Francisco sollte man stets Mark Twain’s Zitat über diese Stadt im Hinterkopf haben: „The coldest winter I ever saw was the summer I spent in San Francisco.“ Dank der (in den USA zwar von einigen wichtigen Persönlichkeiten geleugneten) Klimaerwärmung wird es jedoch immer seltener so kalt wie zu Mark’s Zeiten, trotzdem wird sich der mitgenommene Regenschirm bzw. das dickere Jäckchen früher oder später bewähren. Die schönsten und wärmsten Monate in San Francisco sind September und Oktober.

Wichtiger Tip: Die Alcatraz-Touren sind äusserst beliebt, es gibt hier ein Ungleichgewicht bezüglich Angebot und Nachfrage. Diese sollten unbedingt bereits (idealerweise Wochen) vor der Reise gebucht werden.

Ebenfalls sehr empfehlenswert ist die Sausalito-Tour, welche ihren Startpunkt am stadtabgewandten Ende der Golden Gate Bridge hat (Golden Gate Bridge View Vista Point, nahe der „Lonely Sailor“ Statue), und einem eine unglaublich atemberaubende Aussicht auf San Francisco und die Golden Gate Bridge bietet. In Sausalito findet man auch zahlreiche exzellente Restaurants in schöner Lage mit unvergesslichen Fischplatten auf der Speisekarte. Generell ist San Francisco aus kulinarischer Sicht ein absoluter Hingucker. Es gibt ein sehr breites und qualitativ überaus hochwertiges Angebot an Fisch und Meeresfrüchten. Durch die grosse asiatische Community in San Francisco kann man auch bestens japanisch, koreanisch und chinesisch essen gehen. In San Francisco treffen viele unterschiedliche Kulturen aufeinander was sich kulinarisch auch in einem echt tollen Angebot an „Fusion Kitchen“-Restaurants bemerkbar macht.

Das Museum of Modern Art in San Francisco

Auch Kunstinteressierte kommen sehr auf ihre Kosten. Für mich bis jetzt das Highlight war das berühmte MOMA (Museum of Modern Art), unweit vom Union Square gelegen. Dieses Museum besitzt mit der Djerassi-Gallerie sogar einen Alpenrepubliks-Bezug. Der über viele Jahre als Nobelpreis-Kandidat gehandelte Exil-Österreicher und Organischer Chemiker Carl Djerassi (1923 – 2015) verdankt seine Berühmtheit der erfolgreichen Forschung im Bereich der Kontrazeptiva: Er ist der Vater der Antibaby-Pille. Diese Erfindung machte ihn steinreich und ermöglichte es ihm sich mehr seiner grossen Passion zuzuwenden: der Kunst. Einen beträchtlichen Anteil seiner Kunstsammlung hat Djerassi dem MOMA San Francisco vermacht.

Eine beeindruckende Reliquie amerikanischer Militärgeschichte: Der Flugzeugträger USS Hornet

Bei meinem letzten Aufenthalt in SFO fand ich endlich die Zeit den berühmten Flugzeugträger USS Hornet 8 zu besichtigen. Der geschichtsträchtige Koloss (ESSEX-Klasse, noch nicht nuklear betrieben) befindet sich in der stillgelegten Alameda-Militärbasis bei Oakland, etwa 20 Fahrminuten von San Francisco entfernt. Aus den geplanten zwei Stunden wurden vier. Ein absolutes Muss für Flug- und Militärbegeisterte. Neben den vielen Sehenswürdigkeiten sind die Tour-Guides das eigentliche Highlight. Die Touren werden ausschliesslich von Veteranen des Flugzeugträgers durchgeführt, darunter sehr viele Militärpiloten (vermutlich mit etwas Blut an den Händen), die absolute Elite unter Piloten. Mein Guide an diesem bewölkten Mai-Tag war Bob, ein 75-jähriger Vietnam-Veteran und ehemaliger F4-Phantom Kampfpilot.

Spätestens in Florida endet der Winter

Spätestens in Florida endet der Winter

Ankunft in Miami

USA - KARIBIK - KANADA 2014 *** Start

Eines ist klar, wenn man in Miami Anfang April aus dem Flugzeug steigt: das war‘s für Winter und warme Kleidung. 25°C erwarten uns, als wir um 19 h vom Air-Conditioned-Taxi zum Hotel in Miami Beach wanken …

Start zu einem schon gewohnt harten Anreisetag über den Atlantik ist bereits um 4,30 h in Eisenstadt, weil die besten Flüge bekanntlich noch vor 8,00 h starten … na wie auch immer.

Um 6,00 h stehen wir am Terminal 3 in Wien-Schwechat und weil wir schon am Vortag online eingecheckt haben, müssen wir nur noch zur Gepäckaufgabe … 22 und 19 kg, optimal. Um 7,00 h sitzen wir im Flugzeug.

 

Anreise Wien – Paris – Miami

Nach regnerischer Nacht und morgendlichen Temperaturen um die 5°C wartet schon auf dem Flug nach Paris die erste Aufgabe: Wohin mit dem spätwinterlichen Outfit, das spätestens in Paris nicht mehr benötigt wird. Das Handgepäck wird halt wieder einmal überstrapaziert, weil wir beide aber Rucksäcke haben, kommen wir (fast) problemlos durch die Checks … fast deshalb, weil natürlich diverse Flüssigkeitsbehälter und das viele technische Equipment für Foto und Computer neugierig machen!

In Paris CDG (Charles de Gaulle) heißt es zuerst wandern, denn die AUA-Maschine landet ziemlich außen, dann haben wir aber über 4 Stunden Zeit bis zum Weiterflug. Also keine Hektik, kein Stress – alles läuft recht cool und überschaubar ab, wenn man sich mit der notwendigen Airport-Lethargie wappnet. Flanieren, Stärkung mit Sandwich, Bier und Kaffee, dann wieder Security-Check, diesmal ohne Probleme, … und wieder Flanieren. Alles wirklich gut ge-time-t, bis wir in aller Entspanntheit doch bemerken, dass sich auf Flugsteig F44 nicht viel tut, obwohl bereits „Boarding“ angekündigt wird … hoppla! Falscher Flugsteig, wir müssen zu L44! Noch 30 Minuten Zeit – doch beim Zoll staut es sich, weil nur 1 Dame Dienst tut. Mit etwas Stress gelangen wir dann grad noch rechtzeitig am Steig L44 an, wo es nochmals Verzögerung gibt, weil unsere Daten für die USA-Einreise am Air France-Computer fehlen … und das nach diesen langwierigen Vorbereitungen und Erledigungen. Aber das wird recht cool erledigt und um 14,00 h sitzen wir auch in diesem Flieger.

 

Ankunft in Miami Beach

Einen 9-Stunden-Flug über den Atlantik sollte man rasch abhaken und so bringen wir einigermaßen bedient wenigstens die notwendigen Einreiseformalitäten mit Fingerabdrücken, Augenscan und kleiner „Fragestunde“ zügig hinter uns. Gepäck ist auch bald da, wir schnappen uns das erste Privattaxi, das sich anbietet und flitzen ca. 45 min. in den Norden von Miami Beach. Ocean Surf heißt das Hotel, das wir per Internet gebucht haben – zwar keine Luxusherberge, aber zweckmäßig, günstig und ausgesprochen gut gelegen … das entschädigt und dient ja sowieso in erster Linie zur ersten Akklimatisation und Energieaufladung. So werden die ersten Tage und Stunden in Florida eine Mischung aus Orientieren, leichten Erkundungstouren und viel, viel Schlafen!

Ein erstes Problem haben wir auch zu lösen, denn der Foto-Rucksack bzw. der Hauptreißverschluss hat seinen Geist aufgegeben und wir brauchen Ersatz … Gerlinde ersteht einen günstigen kleinen Hardcase als Handgepäck. Alles umladen.

Wir bewegen uns viel zu Fuß bzw. fahren mit dem Bus bis ganz in den Süden von Miami Beach, wo wir auch einen ersten Ausblick auf den Cruise Terminal haben … hier wird unser nächster Programmpunkt losgehen.

 

Akklimatisation und Erkundungstouren in Miami Beach

Weil wir die Ausstiegsstelle etwas übersehen, starten wir mit einem Fußmarsch über den MacArthurs-Causeway zurück nach Miami Beach, wo wir vorerst die Südspitze umrunden, ehe wir zum gigantischen Sandstrand an der Ostseite gelangen. Das ist Miami Beach-Klischee pur, ebenso ein Walk am „Ocean Drive“ und im „Art Deco Viertel“, dann eine kleine Stärkung, bevor wir wieder mit dem Bus ca. 20 min. retour rauschen … alles Rennfahrer hier und sooo cool!

Und: einen bevorzugten Einkaufsmarkt (Walgreens) haben wir ebenso gefunden, wie eine Stammkneipe (Burgers & Shakes) mit ausgezeichnetem Bier und gutem Essen … in den Staaten ja nicht unbedingt ein Markenzeichen.

Und als wirkliches Highlight der Location sei angemerkt, dass in unserem Hotel sogar ein Frühstück in Plastik akzeptabel ist, wenn Ambiente und Einstellung passen – Terrassenflair, Palmenblick und Dünenfeeling inklusive.

Auf der Route 66 von Oklahoma nach Santa Fe

Auf der Route 66 von Oklahoma nach Santa Fe

Route 66

Auf der „Route 66“ von Oklahoma nach Santa Fe

„Show me the way to Amarillo …“ sang schon Tony Christie in einem seiner Hits. Auch wir fühlen uns so, seit wir in Oklahoma City auf die “Route 66” treffen bzw. den Relikten davon, denn großteils wurde der legendere „Highway Nr.1“ von der „Interstate 40“ überbaut. Als offizielle US-Straße gibt es die „Route 66“ seit 1984 ja nicht mehr, dafür aber umso intensiver als „Historical Route 66“.mit zahllosen Memorials, Museen, Hinweistafeln, Verrücktheiten etc. So z.B. die Cadillac Ranch, auf der 10 mit der Schnauze nach unten vergrabene Kultautos aus früheren Zeiten eingebuddelt sind. Herrliche Kulisse für einen Sonnenuntergang in der Wüste von Nord-Texas.

Natürlich biegen auch wir bei der erstmöglichen Hinweistafel auf die „Historical 66“ ab und genießen die ersten Kilometer, pardon Meilen, auf der völlig autoleeren Route, da ja nebenan der Verkehr auf der „I-40“ vorbeidonnert.

Bei Clinton besuchen wir das örtliche „Route 66-Museum“ mit einer Vielfalt an tollen Relikten, Geschichten und Schmankerl aus der goldenen Ära zwischen 1930 und 1970. Vor allem die aufpolierten Cadillacs sind der Stolz einer ganzen Generation … oder mehrerer.

Und bei Elk City nächtigen wir im echten „Route66-Campground“ von KOA mit liebevoll gestalteten „Restrooms“ (Waschräumen), Laundry (Waschstube) und angeschlossenem „Dinnerroom“, wo wir ein orig. Dinner auf Plastik einnehmen. Very nice.

Wirklicher Gaumengenuss erwartet uns aber in Amarillo, der einzigen bedeutenden Stadt in der Wüste von Nord-Texas entlang der Route. Besuch auf der berühmten „Big Texan Steak-Ranch“ ist angesagt … also im Originalstil & Look von damals. Cowboys und ebensolche Girls (inkl. „Miss Texas“) bedienen uns und das Big Texan Steak Sirloin – medium well – mundet großartig. Dazu 1 l Texas-Beer … Preis inkl. Trinkgeld ca. 50,- USD (umgerechnet z.Z. 36,- €) für 2 Personen.

Bei Temperaturen um die 0°C wird es in den Wüstennächten in den Great Plains schon recht frisch, dafür begleiten uns tagsüber stets 20 bis 23°C, für Anfang November wirklich passabel und auszuhalten.

Die Grenze nach New Mexico (gleichzeitig Beginn der „Mountain Time Zone“) passieren wir wieder auf der „Route 66“ abseits des Hauptverkehrs bei Erick, eine Art „Ghost-Town“, denn von einstiger Blüte zeugen nur die schiefen Tafeln, verfallenen Häuser und abbröckelnden Fassaden entlang des ehemaligen Highways. Obwohl gerade „Roger Miller Festival“ läuft, ihr wisst schon – „King of the road“.

Natürlich begleitet uns die Originalmusik dieser Tage lautstark aus dem Auto-Radio – „Get your kicks … on route 66!“

Nach Santa Rosa biegen wir kerzengerade auf die wirklich legendere „Route 66 prehistorical“ ab, die bis 1937 zur Streckenführung gehört hat, ehe man die Strecke begradigte. Der Abstecher, der uns genau jene Eindrücke dieser Straße vermittelt, wie wir sie aus Film und Bild kennen: Schnurgerade im heißen Tageslicht flimmernd, daneben die Stromleitungen und die karge Vegetation der Steppenlandschaft.

Der „Abstecher“ ging seinerzeit über Las Vegas (dem kleinen Bruder) und Santa Fe, der Hauptstadt des Staates New Mexico, die erste Hauptstadt Amerikas überhaupt.

Wir sind fasziniert von der Anmut der Altstadt Santa Fe’s im Adobe-Stil, man kann den Einfluss der Spanier bei Bauweise und Stadtbild sofort spüren. Es ist Samstagabend, die Stadt ist voller Menschen … Mexikaner, Indianer, Weiße – ein buntes Gewühl und mittendrin auf der Plaza eine 7-köpfige Mexikaner-Frauen-Band. Wir sind fasziniert von der tollen Stimmung und kaufen uns spontan eine CD bei den bildhübschen Mädels.

Und ehe die Sonne ganz versinkt, sind wir in unserem Camp auf einem Hügel außerhalb um Sonnenuntergang und Licht über der Stadt zu genießen …. Für ca. 30,- USD, inklusive „Full-Hookedup-Service am RV … d.h. mit Wasser, Strom, Kanal und WI-FI (Wireless Free Internet), um wieder mal mit der Heimat zu kommunizieren.

In der Zauberwelt der kanadischen Rocky Mountains

In der Zauberwelt der kanadischen Rocky Mountains

Wenn es wieder einmal gerechtfertigt ist, zu schwärmen, dann auf einem rund 300 km langen Straßenabschnitt, der von Jasper quer durch Kanadas schönste Nationalparks bis Banff führt. Warum? Die Antwort ist einfach: Weil sich auf diesem „Traum-Trail“ eine derartige Fülle an Sehenswertem und Einzigartigem bietet, dass jede geplante Zeit zu kurz scheint. Auszug gefällig? Icefield Parkway, Athabasca Falls, Columbia Glacier, Lake Louise, Bow River … zudem zählt die Route zur legendären „Panamericana“, der Kontinentalverbindung von Alaska nach Feuerland. Alles klar?!?

Vom Gold Rush Trail in die Rockies

Wir kommen in einem weiten Bogen von Süden und zuerst geht es ständig parallel zum Hauptkamm nordwärts entlang des Thompson, dann queren wir eine Hochebene, aus der der Columbia River (wir kennen ihn von Portland!) seine Quellen schöpft, um schließlich einen „alten Bekannten“ wieder zu treffen: den Fraser River … nach einem gewaltigen „Umweg“ hat er einen „Haken“ nach südöstlicher Richtung geschlagen und bildet hier das Haupttal zur Scheitelstrecke und zu den Nationalparks.

 

Eine Bärenfamilie zum Auftakt

Schon der erste Anblick am „Wegesrand“ hat es in sich, denn plötzlich richtet sich der imposante Mt. Robson vor uns auf … mit fast 4.000 m der höchste Gipfel Kanadas. Dass sich in Sichtweite eine Bärenfamilie herumtreibt, ist das „Tüpfelchen auf dem I“. Und dann geht es über den „Yellowhead Highway“ bzw. Lake und Pass nach Alberta – mitten ins Herz der kanadischen Rocky Mountains. Zielpunkt: Jasper.

 

Start in Jasper mit Nacht im Riesencamp

Man ist in diesen Dimensionen vorerst einmal hin- und hergerissen … zwischen Traum und Gigantismus, zwischen Wahn und Realität. Es beginnt bereits in Jasper, dem Touristenzentrum, nördlichen Eingang zu den Parks und nördlichstem Punkt unserer Reise, mit Einfahrt in den „Whistlers Campground“ – ein Camp, das wir in dieser Dimension noch nie gesehen hatten: 781 Stellplätze aller Qualitätskategorien verstreut in einem Wäldchen von 3 mal 3 km, was beinahe der Fläche des Ossiachersees entspricht.

Da alle „serviced sites“ ausgebucht sind, bekommen wir einen Stellplatz auf „Ebene 18“, dafür werden wir gebeten, die jungen „Elk-Babies“ nicht zu füttern, die im Park unterwegs sind. Wohlgemerkt … „Elk“ heißt hier Wapiti oder Rehe!

Am Abend unternehmen wir einen ausgedehnten Spaziergang im Camp, genießen die unglaubliche Gebirgswelt und lernen die Verhaltensmuster gegen Bären kennen – hier heißt es alles Essenswerte in bereitstehende Metallcontainer zu sperren, da Bären sogar Autos und Zelte knacken …

Entlang des Athabasca River

Nach einem herrlichen Frühstück im Freien – trotz der Meereshöhe – geht es los am „Icefield Parkway“ entlang des Athabasca River mit unzähligen „Views“ auf einen Fluss, der jedes Paddler- und Fischerherz höherschlagen lässt. Bald sind die ersten „Falls“ erreicht und man genießt einen tiefen Einblick in die mittels Wasserkraft geschaffene Schluchtenlandschaft.

 

Ausblick auf rund 10 Gletscher

Es geht nun stetig bergan und bereits am Nationalparkeingang werden wir darauf hingewiesen, dass im Park Verzögerungen wegen einer Laufveranstaltung zu erwarten seien … unglaublich, was sich letztlich laufend und schnaufend durch diese Zauberkulisse bewegt!

Ab den „Sunwatha Falls“ nehmen Anstieg und Aussicht zu, um am Icefield Center zu explodieren: Ausblick auf rund 10 Gletscher, die sich in einem gigantischen Becken sammeln. Hier hat natürlich der Tourismus das Sagen, denn neben einem riesigen Visitor Center bietet man auch Fahrten per Bus zu einem „Glacier-Skywalk“ und per 4-W-Spezialbus über die Gletscherzunge an.

 

Beeindruckender Saskatchewan River

Für uns geht’s nach genossenem Ausblick weiter südwärts über den Sunwatha Pass in 2033 m in den Banff Nationalpark, der uns mit einem Monsterausblick auf das Tal des Saskatchewan River empfängt … einfach unglaublich. Der Saskatchewan ist sowieso eines der beeindruckenden Flusssysteme Kanadas, denn er durchquert den Norden, um nach rund 3000 km in die Hudson Bay zu münden. Wir dürfen ihn einige Kilometer begleiten, ehe er Richtung Nordosten „abbiegt“ und wir weiter nach Süden über den Bow Summit mit 2088 m nach Lake Louise fahren.

 

Besuch beim Skiweltcup

Lake Louise … richtig, das bedeutet Skiweltcup in Kanada. Die Skipisten sind zu dieser Zeit nur mehr Randerscheinung, vielmehr dreht sich hier alles um den „Lake“, seiner einzigartigen Lage und dem voluminösen Luxus-Hotel. Jetzt ist der See zwar groß teils noch mit Eis bedeckt, aber man spürt ob seiner Farbintensität die Faszination der unglaublichen Lage am Fuße einer gigantischen Gletscherzunge.

Nach einer Nacht im leider schmucklosen Camp am Bow River folgen wir dem Tipp unseres Reisebuches und wählen die Route über den „Bow Valley Parkway“ … Gottseidank, denn über den „TCH“, der hier wieder verläuft, ist man zwar schneller, doch es entgehen einem tolle Ein- und Ausblicke auf die auslaufenden Rocky Mountains und eine wirklich herrliche Flusslandschaft.

Relax und Action in Banff

So kommen wir nach Banff und entschließen uns, nach den vergangenen eindrucksvollen Tagen wieder mal etwas Pause zu machen. Der Grund dafür ist u.a. auch der wirklich toll gelegene Campground am „Tunnel Mountain“ mit Ausblick auf eine Bergkette, die wir immer noch „Berg ohne Namen“ nennen … im Gegensatz zum darunter gelegenen „Bow Valley“, das bekannt wurde als Drehort für den Film „Fluss ohne Wiederkehr“ mit Marilyn Monroe. Die durfte damals im noblen „Springs Hotel“ logieren, musste aber auch mit einem Holzfloss die üppigen Bow Falls überwinden … ebenso wie TV-Hund Lassie.

Der Campground von Banff sprengt abermals alles bisher Erlebte: in 3 Abschnitten unterschiedlicher Ausstattung findet man 1130 Stellplätze, alleine der RV-Park besitzt 321 Plätze modernster Ausstattung … „Full Hooked up“ mit Anschlüssen für Strom, Wasser und Abfluss („Dump“).

 

Downtown

Das Nationalparkzentrum Banff wird oft auch als „Garmisch“ der Rockies bezeichnet und … das stimmt auch so. Man fühlt sich wie in einem der mondänen Skiorte der Alpen, halt nur gigantischer, quadratischer … amerikanisch halt. Das Angebot ist auf die Touristen, die schon jetzt zu Scharen strömen, zugeschnitten – viel Ramsch, viel Souvenirs, wenig Sinnvolles. Wir genießen trotzdem einen Tag in „Downtown“, wo wir per Bus sehr einfach hingelangen.

 

Hoodoos, Falls & Hot Springs

Auch nutzen wir die ausgezeichnete Lage des Camps an der Bergkante mit einem Marsch zu den „Hoodoos“, einer Felsformation, die das mächtige Bow Valley überragt. Ein weiterer Tag vergeht mit Wanderung auf den Aussichtsberg mit anschließendem Bad in den „Upper Hot Springs“ mit 40°C sowie einem Spaziergang an den Bow Falls … Marilyn und Lassie, eh schon wissen.

Der Sonnenuntergang am letzten Abend lässt die Bergriesen vor unserem Camp noch einmal in voller Pracht leuchten und macht uns die Weiterreise nicht gerade einfach … oder sollte das der Hinweis sein, so schnell wie möglich wiederzukommen? Wer weiß …