San Francisco – There are a 1000 Viewpoints in the Viewtiful City

San Francisco – There are a 1000 Viewpoints in the Viewtiful City

San Francisco erinnert immer noch ein bisschen an den Summer of Love Ende der Sechziger-Jahre. Diese Stadt tut sich u. a. auch aufgrunddessen wohl amerikaweit noch am schwersten „den Donald“ als US-Präsidenten zu akzeptieren. Unglaublich beeindruckende Sehenswürdigkeiten teilen sich den Raum mit verrückten Kreativen, jeder Menge gestrandeter Persönlichkeiten und den finanzstarken Techies aus dem Silicon-Valley.

Seit 2017 verschlägt es mich beruflich etwa zwei Mal im Jahr nach San Francisco. Dies geht immer mit einer gehörigen Portion Vorfreude einher. Für mich drängt sich der Vergleich mit einem guten Tropfen Wein auf, diese Stadt wird von Mal zu Mal besser und schöner. Ein Grund, sie mit einem kleinen Beitrag auf unserer Homepage zu würdigen.

Die Anreise: Vorzugsweise mit KLM

Beginnen wir chronologisch korrekt gleich mit der Anreise. Für Flugbegeisterte wie mich (wollte als Kind immer Pilot werden und, tja, irgendwie will ich das wohl immer noch) kann ich eine klare Empfehlung bezüglich Fluglinie aussprechen: Die KLM (Flug KL 605)! SFO wird natürlich von zahlreichen Fluglinien Europas angeflogen. Iberia, Air France, British Airways machten hierbei auch stets einen soliden Job, jedoch ausschliesslich KLM tritt die trans-atlantische Reise mit der Grande Dame unter den Flugzeugen an: Einer Boeing 747 … die mit dem Buckel 😉 . Die holländischen Flugbegleiter sind stets gut gelaunt, die Kabine sehr geräumig, und mit dem sympathischen Gequietsche und Geknarre beim Start erweist sich das Fluggefühl auch als ein signifikant authentischeres (siehe auch das Video). Möglicherweise haben sich noch nicht allzuviele Leute folgende Frage gestellt: Was befindet sich eigentlich ganz vorne an der Spitze der Boeing 747? Richtig! Der Kleiderschrank für die Business Class 🙂 !

Sightseeing in den ersten Tagen

Angekommen am internationalen Flughafen SFO lässt man hoffentlich (jedoch eher unwahrscheinlich) schnell die Kontrolle der Homeland Security hinter sich und begibt sich mittels Uber oder Lyft, beziehungsweise auch gerne old-school mit dem Taxi oder BART (Bay Area Regional Train; die billigste Variante) ins Hotel. Dieses sollte im Zentrum von San Francisco gewählt werden (beispielsweise nahe dem Embarcadero Plaza). Hier ein Tipp: Hotel buchen via www.hotwire.com. Geniales Preis-/Leistungsverhältnis, Zimmer in namhaften 5-Sterne Hotels zu Schnäppchenpreisen.

Mit neun Stunden Zeitdifferenz wird sich in San Francisco selbst die eingefleischteste Nachteule dank Jetlag als „early bird“ neu entdecken und voller Energie versuchen die ersten drei bis vier Tage bereits gegen 4 – 5 Uhr morgens in Angriff zu nehmen. Dank dem amerikanischen Way of Life sowie Arbeitsrecht kann man bereits zu derart unchristlichen Zeiten viele der menschlichen Grundbedürfnisse befriedigen. Etliche Hotels bieten Frühstück ab etwa 5.30 Uhr an, auch das eine oder andere Diner öffnet bereits zu diesen Zeiten etwas verschlafen seine Pforten.

Ist man das erste Mal in San Francisco kann die klassische Hop-on Hop-off Tour nur wärmstens empfohlen werden. Diese starten zwar, recht europäisch, erst ab 9 Uhr vormittags, Tag 1 und evtl. auch noch Tag 2 diesen Touren zu widmen ist jedoch definitv kein Fehler. Danach hat man das minimale MUSS wie Golden Gate Bridge, Lombard Street, Fisherman’s Wharf (Pier 39), Little Italy, Chinatown, Embarcadero, die Haight-Ashbury sowie den Golden Gate Park (beides wichtige „Hippie-Standorte“ während des Summer of Love) gesehen. Es werden übrigens auch Nacht-Touren angeboten. In San Francisco sollte man stets Mark Twain’s Zitat über diese Stadt im Hinterkopf haben: „The coldest winter I ever saw was the summer I spent in San Francisco.“ Dank der (in den USA zwar von einigen wichtigen Persönlichkeiten geleugneten) Klimaerwärmung wird es jedoch immer seltener so kalt wie zu Mark’s Zeiten, trotzdem wird sich der mitgenommene Regenschirm bzw. das dickere Jäckchen früher oder später bewähren. Die schönsten und wärmsten Monate in San Francisco sind September und Oktober.

Wichtiger Tip: Die Alcatraz-Touren sind äusserst beliebt, es gibt hier ein Ungleichgewicht bezüglich Angebot und Nachfrage. Diese sollten unbedingt bereits (idealerweise Wochen) vor der Reise gebucht werden.

Ebenfalls sehr empfehlenswert ist die Sausalito-Tour, welche ihren Startpunkt am stadtabgewandten Ende der Golden Gate Bridge hat (Golden Gate Bridge View Vista Point, nahe der „Lonely Sailor“ Statue), und einem eine unglaublich atemberaubende Aussicht auf San Francisco und die Golden Gate Bridge bietet. In Sausalito findet man auch zahlreiche exzellente Restaurants in schöner Lage mit unvergesslichen Fischplatten auf der Speisekarte. Generell ist San Francisco aus kulinarischer Sicht ein absoluter Hingucker. Es gibt ein sehr breites und qualitativ überaus hochwertiges Angebot an Fisch und Meeresfrüchten. Durch die grosse asiatische Community in San Francisco kann man auch bestens japanisch, koreanisch und chinesisch essen gehen. In San Francisco treffen viele unterschiedliche Kulturen aufeinander was sich kulinarisch auch in einem echt tollen Angebot an „Fusion Kitchen“-Restaurants bemerkbar macht.

Das Museum of Modern Art in San Francisco

Auch Kunstinteressierte kommen sehr auf ihre Kosten. Für mich bis jetzt das Highlight war das berühmte MOMA (Museum of Modern Art), unweit vom Union Square gelegen. Dieses Museum besitzt mit der Djerassi-Gallerie sogar einen Alpenrepubliks-Bezug. Der über viele Jahre als Nobelpreis-Kandidat gehandelte Exil-Österreicher und Organischer Chemiker Carl Djerassi (1923 – 2015) verdankt seine Berühmtheit der erfolgreichen Forschung im Bereich der Kontrazeptiva: Er ist der Vater der Antibaby-Pille. Diese Erfindung machte ihn steinreich und ermöglichte es ihm sich mehr seiner grossen Passion zuzuwenden: der Kunst. Einen beträchtlichen Anteil seiner Kunstsammlung hat Djerassi dem MOMA San Francisco vermacht.

Eine beeindruckende Reliquie amerikanischer Militärgeschichte: Der Flugzeugträger USS Hornet

Bei meinem letzten Aufenthalt in SFO fand ich endlich die Zeit den berühmten Flugzeugträger USS Hornet 8 zu besichtigen. Der geschichtsträchtige Koloss (ESSEX-Klasse, noch nicht nuklear betrieben) befindet sich in der stillgelegten Alameda-Militärbasis bei Oakland, etwa 20 Fahrminuten von San Francisco entfernt. Aus den geplanten zwei Stunden wurden vier. Ein absolutes Muss für Flug- und Militärbegeisterte. Neben den vielen Sehenswürdigkeiten sind die Tour-Guides das eigentliche Highlight. Die Touren werden ausschliesslich von Veteranen des Flugzeugträgers durchgeführt, darunter sehr viele Militärpiloten (vermutlich mit etwas Blut an den Händen), die absolute Elite unter Piloten. Mein Guide an diesem bewölkten Mai-Tag war Bob, ein 75-jähriger Vietnam-Veteran und ehemaliger F4-Phantom Kampfpilot.