Heiße Tage am „Ol‘ Man River“

Heiße Tage am „Ol‘ Man River“

Unser Abenteuer „Mississippi“ ist geprägt von „Schlachtfeldern“ … später dazu mehr. Während die Bundesstaaten Alabama und Mississippi nur kurze Küstenstreifen am Golf von Mexico besitzen, gilt Louisiana mit seinen ausgedehnten Küstenbereichen rund um die Mündung des Mississippi als „Hotspot“ mit typischem Südstaatenflair … „Civil War“ und ein endloses Kaleidoskop an Musik gehören ebenso dazu wie ständige Temperaturen um 30°C – jetzt Anfang Mai.

Mit kurzen Querungen von Alabama und Mississippi mit den Hafenstädten Mobile und Biloxi kommen wir auf einer utopisch anmutenden Brückenstrecke über den riesigen Lake Ponchartrain nach Louisiana, New Orleans und ins Mündungsgebiet des riesigen und allgegenwärtigen Mississippi … the „ol‘ man river“ – wie er genannt wird – is rolling on!

Die vergangenen Regenfälle und die Schneeschmelze im Norden sieht man ihm an … eine braune, träge Masse ergießt sich von New Orleans in den Golf bzw. erreicht ihn in einem unendlichen und nur via Satellit erkennbaren Labyrinth von Mündungsarmen.

Wie bereits erwähnt steht unser Mississippi-Trip unter dem Motto Schlachtfelder“ – den Abschluss wird eine der bekanntesten „Locations“ des Bürgerkriegs bei Vicksburg machen, dazwischen folgen wir den Schlachtfeldern von Business und Industry, den Anfang aber macht New Orleans … Katrina, Prostitution und Glücksspiel lassen grüßen – Schlachtfelder der Jetztzeit!

Für unseren New Orleans-Besuch haben wir im Internet einen Campground entdeckt, der nur ca. 5 Meilen vom Zentrum entfernt ist und eine direkte Buseinstiegsstelle besitzt. So starten wir unser Abenteuer mit einer rund 30-minütigen Fahrt durch echte „schwarze“ Außenbezirke plus Straßenbahn in der bekannten Canal Street – Tageskarte 3 $ – ehe wir im Herzen der Stadt, dem „French Quartier“, und am Mississippi ankommen. Der weitere Weg wird von Entdecktem und Gesuchtem bestimmt … zuerst flanieren wir am berühmten Ausflugsdampfer „Natchez“ vorbei, der uns mit einem Dampfpfeifenkonzert begrüßt. Dann laben wir uns im „Cafe DuMont“ bei Kaffee und Beignets mit einer Überdosis Staubzucker, ehe es ins Straßengewühl des French Quartiers geht.

Unser klares Ziel ist natürlich die „Bourbon Street“ und eines entdecken wir sofort: hier ist zu jeder Tageszeit „Programm“! Welch ein Name, was für eine Location … aber 2 x Bourbon Street genügt, denn hinter all der Touristik-Fassade bleibt nicht viel übrig, was lohnt. Wir finden aber im „Quartier“ tolle Plätze mit viel Musik, Unterhaltung und Speis & Trank – „Jambalaya“ wird zur Hauptspeise in diesen Stunden … Reisfleisch im Cajun-Style, scharf und würzig.

Das gesamte Viertel mit seinen unzähligen geschichtsträchtigen Straßen und Häusern samt „French Market“ gehört zu einem Highlight jedes USA-Besuchs, Musik kann man den ganzen Tag in Parks und Kneipen hören, ein Bierchen hier, ein Whisky da … die Zeit vergeht im Fluge und die Temperaturen treiben uns den Schweiß aus den Poren … wie ist es hier im Sommer?

.So hoffen wir auf etwas Entspannung beim Weg nach Norden – aber die kommt nicht! Im Gegenteil: die Hitze sollte uns noch lange erhalten bleiben.

Von New Orleans wählen wir die Mississippi-„Hardcore-Tour“ entlang des Flusses – zuerst am linken, dann am rechten Ufer … Unterschied? Kaum zu erkennen – ein Gewirr von Industrien, Slums und Plantagen. Die Gegend bis Baton Rouge ist als „Krebs-Allee“ bekannt geworden und die Plantagen sind Relikte aus den Tagen von „Vom Winde verweht“! Und auch klar: 95 % Schwarze …

So wird die Fahrt zu einem tiefen Einblick in die sozialen Probleme dieses Landes und die Uferbereiche des Mississippi erregen unser Wohlwollen erst bei Natchez, wo wir ein außergewöhnlich toll gelegenes Camp direkt am Fluss finden. Zuerst kämpfen wir uns noch kurz durch den prunkvollen Regierungsbereich von Baton Rouge und lernen eines der schwimmenden Casinos kennen … die wohl wichtigste Einrichtung hier am Fluss.

 

Natchez mit seinem „Historical District“ aus dem 18. Jahrhundert und vielen gut erhaltenen Bauten, der uralte „Natchez Trace“ – eine rund 800 Jahre alter indianischer Handelspfad – und die Schlachtfelder um Vicksburg bilden den Abschluss am „Fluss der Legenden“.

Bei den Schlachtfelder aus dem Bürgerkrieg handelt es sich um ganz entscheidende Plätze, denn hier legten 1863 General Ulysses Grant und seine Unionskämpfer den Grundstein für den zwei Jahre später errungenen Endsieg … neue Erkenntnis: Besuch des ersten echten „Drive Thru“-Museums, damit jeder die ruhmreichen Orte per Fahrzeug sehen kann …