GOOD MORNING VIETNAM

…. DIE “9 DRACHEN” DES MEKONG DELTA

Wenn der Mekong von Kambodscha kommend Vietnam erreicht, hat der drittlängste Strom Asiens bereits eine Strecke von 4000 km hinter sich.

„9 Drachen“ nennen die Einheimischen das Delta des Mekongs in Anspielung auf seine 9 großen Mündungsarme, die eines der wirtschaftlichen Wunder des Kontinents geschaffen haben. Und 9 ist die absolute Glückszahl der Vietnamesen ….

Auf nur 10% der Landesfläche werden fast 40% des Getreidebedarfes produziert und man nennt das Land nicht umsonst die Reiskammer Vietnams. Eine Fahrt durch die Obstplantagen, Reisfelder und Sumpflandschaft wirkt wie eine Fahrt durch ein Geografie-Lehrbuch, aber erst seit 1975, denn im Vietnamkrieg lagen hier einige der Hauptkriegsschauplätze mit Giftgaseinsatz.

Wir haben wieder eine Guided Tour gebucht inkl. A/C-Taxi und (sehr schlecht) Englisch sprechendem Führer. In 1,5 Stunden schaffen wir die knapp 70 km durch das dichte Fahrzeugchaos von Ho Chi Minh City über unendliche Außenbezirke und erreichen bei My Tho einen der Mekongarme.

Zuerst gibt es den Besuch einer Pagode mit zahllosen Buddha-Statuen, dann als Überraschung das beste Hotel am Platz: Chuong Duong Hotel mit geräumigen Zimmern und herrlichem Balkonblick auf das geschäftige Leben am Fluss. Zum Relaxen bleibt aber keine Zeit, denn jetzt heißt es umsteigen auf eines der zahllosen Sampans, den Flussbooten.

Kreuz und quer geht es auf dem Fluss und einigen Seitenarmen, wir besuchen eine Fruchtfarm, wo uns Folklore dargeboten wird, während wir uns durchkosten, eine Coconuss-Candy-Fabrik, einer Bienenfarm (plus Python …. ganz ungefährlich natürlich …!?!) nähern wir uns auf einem Pferdewagen, dafür geht’s von dort dann auf einem kleinen von Coconut-Trees gesäumten Nebenpfad per Ruderboot weiter. Nach ausgezeichnetem Lunch mit gegrilltem „Elefant-Ear-Fish“ in Reisblättern ist erstmals Relaxen angesagt und am Abend werden wir Zeuge des Auftakts zum „Tet“-Neujahrsfest, denn in unserem Hotel findet scheinbar die offizielle Eröffnung hier statt – mit höllisch lauter Musik, Galadiner und auf den Straßen funkelt es und alles ist mit Millionen Blumen und Schmetterlingen geschmückt … obwohl noch fast 1 Woche Zeit ist!

Am 2. Tag geht’s vorerst per Auto durch obligatorische vietnamesische Slumdörfer und Dreckberge bis Cai Be, wo wir wieder ein Sampan besteigen. Einige Stunden sind wir nun zwischen Mekong und seinen Armen rund um die Insel An Binh unterwegs, besuchen zuerst den „Floating Market“ von Cai Be, dann eine Cocoszuckerlkocherei samt eigener Reisblätterherstellung zum Verpacken, eine Pop-Rice-Herstellung, ehe es tief ins Innere der Insel auf fast unwegsamem Kanalsystem geht. Nach ausgezeichnetem Lunch auf einer „Homestay Farm“ statten wir einer riesigen Fruchtplantage sowie einer großen Ziegelbrennerei einen Besuch ab, ehe wir bei Vinh Long wieder auf unseren Taxi-Driver stoßen.

Der Rest des Tages ist eine Fahrt durch endlose Reisfelder, Fotoshooting auf einer kleinen Farm samt „Monkey-Bridge“-Überquerung und Small-Talk mit den wirklich gastfreundlichem Einheimischen sowie einer urigen Fährfahrt über einen der zahllosen Mekongarme. An vielen Brücken wird hier im Delta dank ausländischen Finanzspritzen zwar schon gebaut, aber wir bekommen stets als Antwort auf unsere Frage nach Fertigstellung: „2 Jahre“ ?!? Wie in Bangkok …

Fähren, Schiffe bzw. alles, was schwimmt, sind hier das wichtigste Transportmittel für die Menschen, der Mekong ist „Lebensnerv“ und Transportweg in einem – am Fluss spielt sich alles ab und vom Fluss sind alle abhängig. Die Einzigartigkeit des Deltas liegt sicherlich im Gewirr der unzähligen Wasserstraßen, Kanäle und Nebenflüsse und so lässt sich dieses Wunderwelt auch am besten erkunden.

Auch in Can Tho – unserem Ziel für heute – wohnen wir wieder „nobel“: Saigon Can Tho Deluxe heißt unser Hotel und bietet als spezielles Service „Sauna + Dampfbad“ an … danke, aber hatten wir den ganzen Tag über (36°C, Anm. der Red.).

Tag 3 und diesmal heißt es früh raus. Um 7,30 h starten wir schon per Sampan zum „Floating Market“ von Cai Rang, dem größten seiner Art in der Region. Hat man erst mal die aufdringlichen Getränkeverkäufer, die sich an die Boote klammern, hinter sich gebracht, taucht man in ein Gewühl von schwimmenden Verkaufsbooten und schwimmenden Ständen ein, auf denen aber nicht nur verkauft wird, sondern auf denen die Menschen einen Großteil ihres Lebens verbringen. Wenn man die Fülle an Gebotenem sieht, kann man sich nur schwer vorstellen, dass schon wenige Meter hinter den Ufern wieder Dreck und Armut herrscht.

Für uns geht eine sagenhafte Tour mit nochmals tiefen Einblicken ins Leben der Reisbauern auf der Rückfahrt nach Saigon zu Ende, wir überqueren auch die bislang höchste Brücke des Deltas, My Thuan, bei An Hau und beziehen am Nachmittag ein wirklich originelles Hotel im Herzen der City: das im Indochina-Stil gehaltenen Ordinary Hotel.